Was passiert in Werkstätten für Menschen mit Behinderung?

Menschen mit Behinderungen sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig, aber sie bleiben oft unbemerkt. In der alternden Gesellschaft gibt es viele Menschen mit Diabetes, Körperhilfe, Dialysepatienten und Rollstuhlfahrer. Aber was ist mit den Menschen, die in Wohnheimen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen leben?

Dadurch verwehrt man vielen Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, welches sie mit geeigneten Körperhilfen heute geniessen können. Richtige Teilhabe am Leben also. In den Niederlanden ist das anders, Niederländische Heime sind besser auf die Bedürfnisse eingestellt und die individuelle Ausstattung hängt nicht von der Zugehörigkeit zum Arbeitsmarkt ab. Auch hat sich die Arbeitswelt verändert. Firmen werden offenerer für Diversität. Gerade Menschen mit Behinderung können durch gleitende Arbeitszeitmodelle oder angepasster Arbeitsplätze sogar zu Hause arbeiten. Sie können zum Beispiel in der IT Industrie sehr wertschöpfende und äusserste sinnvolle Tätigkeiten übernehmen, weil physische Hürden keine Rolle spielen. Hier stoßen allerdings Welten aufeinander, die bisher einander offensichtlich noch nicht wirklich gefunden haben. So genannte Pen-Test, also Zuverlässigkeitstest von Software durchzuführen können Menschen, die an den Rollstuhl angewiesen sind. Kreative Webseiten gestalten können Menschen, die eingeschränkt hören. Autisten haben zum Beispiel Fähigkeiten in der Erkennung von Mustern, die bei der Bundespolizei im Bereich der Gepäckkontrolle dringend benötigt werden. Es gibt dazu erste Modellprojekte. Stattdessen höre ich von Betroffenen, es werden in Behindertenwerkstätten Arbeiten gemacht, die lediglich zur Beschäftigung dienen. Dabei macht aber doch erst dann Spaß, wenn es auch einen Sinn ergibt, was man tut. Für die Betroffenen gibt es kaum ein Sprachrohr in die Öffentlichkeit.

Ich hatte das Glück, im Internet auf eine Gesprächsgruppe zu stoßen, wo sich Behinderte aus dem Bundesgebiet austauschen. Die Berichte über Gewalt und Einengung, schlecht ausgestattete Werkstätten und stupide Arbeit sind erschütternd. Wer ein offenes Ohr hat, entdeckt im Internet viele Menschen mit Behinderung, die sich dort auf den sozialen Medien austauschen. Viele sind auch von der Politik enttäuscht, und durch die Corona Situation verschärft sich die Lage noch bis ins unerträgliche. Dazu berichtete eine Betroffene konkret von Gewalt in schwerbehinderten Einrichtungen. Sie leidet unter der partiellen Unfähigkeit sich zu Bewegen. Eine auftretende Störung des Bewegungszentrums, das sie nicht steuern kann. zu der traumatischen Erfahrung, kommen dann plumpe Kommentare von teilweise schlecht geschultem vielleicht auch überfordertem Personal. Sie berichtete, dass Menschen teilweise mit Medikamenten ruhig gestellt werden. Sie bekam Psychopharmaka, wenn sie unzufrieden war oder einfach von einer Situation überfordert war. Gerade bei Autisten kann sich eine Überforderung leicht einstellen, nehmen doch Autisten die Welt ohne Filter war. Alle Informationen im Umfeld prasseln gleichzeitig ein. Ein Gefühl wie eine Disko mit lauten Geräuschen den ganzen Tag. Eine Qual. Den meisten der Menschen ist es vergönnt, nicht genau zu zuhören oder Details zu vergessen. Das erst macht den Alltag für Menschen erträglich. Für einen Autisten ist es allerdings jeden Tag die Hölle. Gerade in der Form der Heimunterbringung. Auch wenn die meisten Einrichtungen sicherlich einen guten Dienst an ihren Insassen bieten, die Grauzone ist groß, und die mir vorliegenden Beispiele von Frauen mit Behinderung zeigen, dass ein Feedback der Betroffenen häufig zu kurz kommt. auch Schin vor Corona gab es im Bereich der Behindertenbetreuung wie im gesamten Gesundheitsbereich einen großen Personalmangel. Das führt zu strapaziösen Dienstplänen und und Überstunden.

Behinderte mit Lebenspartnern haben hier eine Stütze, aber auch solche Partnerschaften sind genauso zerbrechlich wie unter Nichtbehinderten. Und der Druck im Bereich der Behindertenbetreuung ist enorm. Ich hatte das Glück, eine Interviewpartnerin zu finden, die für ein Gespräch im Politopia Magazin bereit erklärte. Um einen Einblick zu geben, wie sie die Welt wahrnimmt, habe ich Hörbeispiele, die ich Ihnen vorstellen möchte. Meine Interviewpartnerin habe ich per Videocall interviewt, damit sie Lippen lesen kann. Der Ton ist deshalb nicht ganz perfekt. Lia sitzt im Rollstuhl, sie ist Autisten und hat eine Schwerhörigkeit.

Um einen Einblick zu geben, wie sie die Welt hört, habe ich einige Hörbeispiele gemacht. Das erste Hörbeispiel ist die Welt, wie sie Lia ohne Hörgerät hört. Jetzt ein Hörbeispiel, wie Lia die Welt hört, wenn sie ihre Hörgeräte verwendet, wie sie von der Krankenkasse als Standortversorgung angeboten werden. Hier ein Beispiel, wie Lia die Welt draußen hört, wenn sie zudem Noise cancelling Kopfhörer verwendet, die im Fachhandel verfügbar sind. Und hier ein Beispiel, wie Lia die Welt hören würde, wenn sie ein digitales Hörgerät verwenden könnte, welches Gespräche Von Umgebungsgeräusche trennt. Diese Hörgeräte sind verfügbar, allerdings wird sich Lia mit ihrem Verdienst in den schwerbehinderten Heim diese niemals im Leben leisten können. Soweit der Einblick in Lias Welt, nun aber zu dem Interview mit Lia.