Persönlichkeitsentwicklung

Wir unterhalten uns mit der Diplom-Psychologin Maria-Christina Nimmerfroh über die Persönichkeitsentwicklung von Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Senioren.
Sendung vom 2022/02/14 00:35:00 GMT+1
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Die Psyche ist anpassungfähig. Zum Glück, denn so können wir uns auf die vielen Situationen des Lebens einstellen. Die Entwicklung in der Pubertät ändert vieles im Leben und entscheidet über unseren Lebenslauf. Aber auch im Alter verfestigt sich unsere Persönlichkeit mit unserer Erfahrung.

Transkription

[0:00] Schönen guten Tag hier im Politopia-Magazin auf der 91,8 Megahertz in Frankfurt am Main. Im Studio heute ist, Thorsten Sinning,
aber ich bin nicht allein. Ich habe eine Gästin mitgebracht, wie man so schön sagt. Maria-Christina Nimmerfroh von der Hochschule Rhein-Sieg. Sie ist dort Dozentin und sie unterrichtet das Fach Wirtschafts
Psychologie und wir wollen uns heute ein bisschen unterhalten über Persönlichkeitsentwicklung. Ein spannendes Thema. Hallo.

[0:30] Hallo Thorsten, schön, dass ich mal wieder zu Gast sein darf mit einem ja wirklich sehr schönen Thema, was über die ganze Lebensspanne äh eigentlich für jeden interessant ist.
Ja, das glaube ich auch,
Persönlichkeitsentwicklung, da gibt's ja viele Leute, die sich grad im Anfang ihres Berufslebens mit Selbstoptimierung und sonst was quälen. Aber es fängt ja eigentlich viel früher an, schon in der Kindheit,
entwickelt sich so eine Persönlichkeit eigentlich. Am Anfang bekommt man ja eigentlich relativ wenig wahrscheinlich mit, auch von seiner Umwelt. Wie sind da so Wand, wie beginnt die Persönlichkeitsentwicklung dann eigentlich mit der Trotzphase oder geht's da schon vorher los?

[1:04] Es geht tatsächlich schon vorher los. Also man wir wissen heute, dass äh schon bei der Geburt eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur da ist, denn ein Teil der Persönlichkeit
auch ein relativ großer Teil der Persönlichkeit ist äh genetisch bedingt. Das erleben wir an physiologischen Eigenschaften auch, ne, wie unsere Augenfarbe später aussieht oder unsere Haarfarbe. Das ist ja auch schon festgelegt. Ganz so
determiniert, äh wie bei diesen Eigenschaften, ist das mit der Persönlichkeit nicht. Aber wer so Babys erlebt hat, äh weiß auch, dass die schon unterschiedlich sind, ne. Die sind unterschiedlich temperamentvoll ähm die sind äh unterschiedlich anpassungsfähig und das sind Sachen, die schon da sind, die sich natürlich über die Lebensspanne
dann auch weiter entwickeln. Aber man darf nicht den Fehler machen und sagen, das sind immer nur die Eltern oder nur Erziehung. Nee, wir bringen auch schon äh eine ganze Menge mit, die sich aus diesem Zufallspool.
Der äh Gene der Eltern genauso herausbildet äh wie wir das von physiologischen Eigenschaften kennen, ne? Wenn man
dem Vater oder der Mutter ähnlicher sieht oder bestimmte Eigenschaften vielleicht sich über über zwei Generationen entwickelt haben. Also da ist ein festes Paket mit dem wir schon äh ins ins Leben starten.
Mhm, mhm, okay. Man macht einen auch seinen ersten Erfahrungen dann auch in den ersten Lebensjahren, wenn man so anfängt zu laufen.

[2:22] Glaube ich, dann geht's ja auch dann mehr in den Austausch mit anderen Leuten mit anderen Kindern vor allen Dingen Krabbelgruppe et cetera, das ist ja auch so ein ganz ähm äh tolles Spielfeld für Persönlichkeiten
die man da quasi beim Reifen schon äh erleben kann und zusehen kann. Ähm wie geht's dann weiter, wenn also trotz Phase ist ja.

[2:43] Drei, vier ist eine fünf sechs geht's nochmal in einer rein. Ähm,
das sind ja wahrscheinlich dann eher Umbrüche, aber da hat sich ja schon vorher was aufgebaut, oder?

[2:54] Also eigentlich aus der Sicht der Persönlichkeitsentwicklung sind es keine starken Umbrüche, sondern das sind ja logische Interaktionen, die einfach aus einem höheren Erfahrungsschatz der Kinder resultieren und ein Stück weit äh normal bezeichnen das als durchschnittliche Entwicklungsverläufe. Also es ist eher so
dass wenn jemand das nicht äh verläuft, äh nicht durchläuft, also Kinder das nicht haben, man eher mal draufgucken müsste.

[3:19] Diese Entwicklungen sind erstmal normal und die die was wichtig ist, ist eben, dass diese Interaktion mit der Umwelt so eine große Rolle spielt. Unsere Persönlichkeit entwickelt sich dadurch,
dass wir genetisch bedingte Strukturen mitbringen,
die natürlich dann auf ein elterliches Umfeld treffen, offene äh Kindergartengemeinschaft, auf eine Klassengemeinschaft und dann eben verstärkt,
geschwächt werden, ne. Die Kinder machen äh Erfahrungen und erleben sich selber im Umfeld mit anderen, bekommen positive und negative Rückmeldungen und das
äh wirkt sich sehr stark auf die Persönlichkeit aus. Auf der anderen Seite ähm
ähm ist es auch so, dass die Persönlichkeitsentwicklung nicht mit der Kindheit abgeschlossen ist. Also es gibt ja sehr viel auch so populärwissenschaftliche Literatur, die die Kindheit und Jugend immer so in den Mittelpunkt der Persönlichkeitsentwicklung rücken
so ein bisschen mit so einer Art Torschlusspanik, ne, was da nicht gelegt worden ist an an Grundfertigkeiten, ähm das kann dann nicht aufgeholt werden. Da wissen wir heute, das ist nicht der Fall. Also diese extrem starke Fokus, den auch freut auf
die Kindheit äh gesetzt hat. Das ist äh psychologisch heute nicht mehr haltbar. Wir wissen, dass die Entwicklung über die ganze Lebensspanne anhält.

[4:30] Kinderladen ähm Konzepte et cetera, also den Kindern möglichst viel Freiheit zu geben. Hat das eine.
Positive Einwirkungen hat man da mittlerweile mit einer,
mittlerweile ist gut, das ist ja auch schon ein paar Jahre her, äh weiß man da mehr über ähm die Möglichkeiten zum Beispiel Intelligenz oder ähm Kreativität von Kindern auszugestalten.

[4:52] Ähm ja ein bisschen was weiß man und vieles weiß man nicht. Gut, das ist jetzt äh keine sehr tiefgreifende Antwort, aber die ähm was man auf jeden Fall weiß, ist das äh.

[5:02] Diese Konzepte auf die Kinder auch so unterschiedlich wirken wie die Kinder unterschiedlich sind. Vielleicht hat das auch der eine oder andere in seinem persönlichen Umfeld schon erlebt, dass es Kinder und Jugendliche gibt, denen eine feste Struktur äh eine feste zeitliche Struktur
salopp würde man sagen klare Ansagen besonders gut tun
wo es andere Kinder und Jugendliche gibt, die dann äh grade in solchen etwas etwas strengeren Umfeldern überhaupt nicht sich äh positiv entwickeln können, vielleicht eher Angst davor haben, was da als nächstes passiert und andere wiederum brauchen die Sicherheit,
eines festen Ablaufs und einer festen Gruppe, wo sich andere eher eingeengt fühlen. Und äh das ist das, was wir heute sicher wissen, dass die Kinder so unterschiedlich sind, dass man
keine allgemeinen Empfehlungen,
ausgeben kann, dass bestimmte Erziehungsstile oder Umgangsformen zu genau diesen äh diesen gewünschten Effekten
fühlen, also auch was Intelligenzförderung angeht, ein ganz schwieriges Feld ist auch zu erforschen, denn wir wissen heute noch nicht mal genau
welcher Anteil an der Intelligenz genetisch
äh bedingt ist es, die Schätzungen gehen von 40 bis 80 Prozent, was natürlich sehr starke Auswirkungen auch auf die Fördersituation hat. Also die das, was wir heute im Erziehungsbereich diskutieren und erleben beruht.

[6:15] Einerseits schade äh einerseits leider nicht auf empirischen Ergebnissen, andererseits Gott sei Dank, denn wir wollen ja Kinder nicht manipulieren und Erziehungsstilen aussetzen und nachher messen, was daraus geworden ist, aber da gibt es
sehr große Unsicherheiten. Was wir aber heute sicher wissen,
ist das alles, was Selbstbewusstsein stärkt, was Selbstwirksamkeit stärkt, was äh zum zum also die die feste Verknüpfung zwischen Handeln und.

[6:40] Persönlichem Erfolg. Also was Schaffen ist, dass das in jedem Fall und das ist eine der generellen Empfehlungen, die man geben kann für die Persönlichkeitsentwicklung immer förderlich ist. Mhm.
Okay, das heißt, dass selber machen ist auch etwas, was ähm Selbstbewusstsein fördert, was auch die Kreativität fördert und was dann natürlich auch ähm die Persönlichkeit ähm stark voranbringt, wenn.
Kind dann auch an Ergebnisse seiner Taten.
Ich habe heute bin ich, wir haben ja vier Kitas in der Gegend und mir ist aufgefallen, also so um 17 Uhr, wenn man auf die Straße tritt, ähm dann gibt es sehr eine richtige Rush Hour von äh Eltern, die ihre Kinder abholen. Das ist unglaublich. Ähm
derweile und manche Kinder wirken auch wirklich sehr.

[7:25] Verstört irgendwie, also äh das ist mir wirklich dieses Mal aufgefallen, weil die Kinder wahrscheinlich auch jetzt äh wegen der Pandemie-Situation natürlich alle irgendwie am,
unteren Level mit ihrem äh ihrem ja ihrer ihrer Laune sind, ja. Aber ähm hat so was auch Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung, also macht unsere.
Generationen ja Pandemie, die jetzt ja zwei Jahre schon ähm darunter leidet, da macht das etwas mit den Kindern mit.

[7:56] Also äh das auf jeden Fall, da tritt eine Veränderung ein. Wir merken ja auch die Veränderungen äh auf die Erwachsenen. Ähm ähm es kommt sehr entscheidend darauf an, wie die pandemische Situation und die Einschränkungen.
Im sozialen Umfeld.
Wahrgenommen und weitergegeben werden. Also gerade das Alter was du beschreibst, wo die wo es um Kindergartenkinder geht. Für die sind ja die Hauptbedeutungsgeber sind die Eltern.
Der überträgt sich natürlich genauso, äh wie man das auch äh äh annimmt, überträgt sich natürlich Ängste, Sorgen, Befürchtungen, Frust,
tragen sich natürlich 1zu1 nochmal mit einer.
Einem verstärkenden Faktor auf die Kinder, weil Kinder natürlich diese die die ganze Komplexität der Situation nur weniger erfassen können. Das heißt, da muss man schon ähm ähm also da würde ich äh da gehe ich davon aus, dass diese.
Diese Übertragung der, ich sage mal, elterlichen Deutung oder Bewertung der Situation äh die stärkste Auswirkung hat, noch viel stärker als die,
die Limitation an sich, die bei den Limitationen oder Einschränkungen, die wir erleben, ist es so, dass unsere Psyche.

[9:02] Erstaunlich anpassungsfähig ist. Also das äh geht nicht jedem gleich gut, natürlich nicht, aber,
treten sehr sehr schnell Gewöhnungseffekte ein. Das merken wir auch jetzt selber, wenn's um Maske tragen und solche Sachen gibt. Also die sollte man nicht unterschätzen. Ähm aus der psychologischen Sicht wäre die platte Antwort. Es kommt drauf an, was man draus macht und wie man drüber spricht.
Und wie man damit umgeht,
die die Einschränkungen selber sind nicht das Entscheidende sondern eben wie wird das im Umfeld aufgenommen und da wie wird damit umgegangen.
Mhm okay, das heißt, da kommt's also auch sehr stark dann auf das soziale Umfeld an und das ist ja etwas, was uns äh.

[9:40] Durch das Leben hindurch begleitet. Ob jemand in Armut aufwächst oder im Bildungsbürgertum oder kaum Zugang zu Bildung hat. Das sind ja ganz äh unterschiedliche Lebensläufe, die sich da grundlegend.

[9:54] Das heißt also am Anfang des Lebens haben wir noch viel mit ähm auch Vorbildern zu tun.

[9:59] Auch nicht nur Eltern, wahrscheinlich auch Großeltern und Lehrer und und ähnlichen Personen, oder? Bezugspersonen.
Also dass die die Einflussnahme des Umfeldes gerade in Kindheit und Jugend sind extrem groß,
weil Kinder diese Umfelde auch nicht einfach verlassen können. Wenn wir im Erwachsenenalter, im Kollegenkreis sind, mit dem wir überhaupt nicht zurechtkommen oder wir haben einen Freundeskreis, wo sich,
Tiefe Zerwürfnisse zeigen äh dann wird ein erwachsener Versuch aus diesen Kreisen rauszukommen.
Geht vielleicht nicht schnell, aber wir werden versuchen, diese Situation zu meiden oder man die Lebenssituation so zu verändern, dass man dem nicht mehr ausgesetzt ist. Das können Kinder,
Aus praktischen Gründen nicht und deswegen ist dieser Einfluss auch so groß, denn für die ist das die Welt und dann passiert folgendes, ein Kind mit einer.
Der eigenen individuellen Persönlichkeitsstruktur trifft auf ein Umfeld
im besten Fall handelt es sich um einen unterstützendes und aufnehmendes Umfeld und wenn man, was ja auch vorhin schon negative Komponenten angesprochen und das in dem Bereich der,
Kinder und Jugendpsychiatrie sind das eine sogenannte Kinder mit schwierigem Temperament. Das klingt nicht sehr schön. Das sind,
sehr lebhafte Kinder und wenn die in einer ungünstigen äh familiären Situation aufwachsen, laufen sie häufiger Gefahr,
tatsächlich auch dort Schaden zu nehmen, weil sie eben durch ihr Temperament ständig auffallen, Ärger haben und ähnliche Sachen und äh das ist diese Wechselwirkung, die ich meinte. Überschäumendes Temperament ist kein Problem.

[11:25] Auch eine schwierige Familiensituation ist nicht schön, aber das damit kann können Kinder auch umgehen. Wenn das aber zusammentrifft.
Dann äh kann es schon zu zu ernsthaften Schäden auch ähm auch führen und das ist das, was uns über das Leben begleitet, dass das, was wir mitbringen.
Mit dem was drumherum passiert in irgendeiner Wechselbeziehung steht und dann im besten Fall positiv äh für alle sich gestaltet. Mhm mhm. Okay.
Wenn das Kind dann in die Pubertät kommt, ändert sich ja alles.

[11:55] Aber es ist für die Persönlichkeitsentwicklung wahrscheinlich neben der äh ausgeprägten Lernphase in der Kindheit äh eine der wichtigsten Phasen im Leben.

[12:05] In der tut sich tatsächlich eine ganze Menge. Also zum einen haben wir in der äh Pubertät nochmal ein sehr sehr.
Starken Anstieg der Intelligenz, also bei Intelligenz ist es so, dass äh wir schon den Eindruck haben, dass äh fünfjährige Kinder.
Nicht die kognitive Leistungsfähigkeit aufbringen wie Erwachsene. Das ist auch so.
Dass ähm die die Intelligenz steigt an bis zum Alter von ungefähr 16, 17 Jahren, dann erreicht die so den.
Die ähm ja denen das was als Intelligenzniveau dann beim Individuum äh dann auch äh messbar ist und vorliegt
und in der Phase ähm gibt's natürlich dann pubertätsbedingt natürlich mit Stimmungsschwankungen und allem, was dazugehört und.
Noch ein Stückchen weiterdenkt, die Phase in der grade in unserem Land sich sehr viele Veränderungen einstellen. Ja, also der Übergang von Schule, zu Hochschule oder in der Ausbildungssituation
oder vielleicht auch der Auszug von zu Hause oder die erste längere Partnerschaft. Äh das ist das, was tatsächlich die Persönlichkeit ähm beeinflusst. Also da sprechen wir dann von.
Sogenannter intrinsischer Reifung. Dann merkt man in der Familie manchmal, oh
der. Oft sind's die jungen Männer, Mensch, der ist jetzt plötzlich ordentlich oder zuverlässiger geworden oder ist ein bisschen ruhiger geworden, ist nicht mehr so aufbrausend. Also solche Sachen, die man da umgangssprachlich feststellt, die sind tatsächlich auch messbar.

[13:26] Äh die liegen ähm einmal darin, weil eben eine Veränderung der Lebenssituation auch anderes Verhalten bedingt und,
dass diese jungen Menschen sich dann auch in diese neue Rolle finden wollen, ne, die in der Regel sucht man sich aus, wo man die Ausbildung macht oder mit wem man zusammenleben möchte und dann findet man sich in diese Rolle ein und,
ändert das Verhalten und damit wird auch die äh die passt sich auch die die Persönlichkeit an. Also da dieses Mehr an Verträglichkeit und Zuverlässigkeit, was man da.
Bei vielen erlebt.
Üblicherweise in dieser in dieser Phase am am also die Veränderungen sind in dieser Phase ähm auch am größten. Das heißt dann ganz vorne in dem soziales Investitionsprinzip.
Im Ergebnis einfach nur heißt, na ja, ich bin jetzt in einer anderen Umgebung, dann verhalte ich mich auch so.
Die anderen das erwarten und das ist dann oft so ein Frustrationsmoment, wo von Eltern, die dann feststellen, ja bei mir hat er das nie gemacht oder die hat sich nie so gut.
Oder situationsadäquat verhalten und da müssen wir alle Eltern einmal durch.
Mhm. Ähm dann ändert sich ja auch die Einsetzung Einstellung in der Sexualität. Männer werden Männer, Frauen werden Frauen oder ähm auch eine andere diverse Haltung. Ähm.

[14:39] Wie äußert sich das? Das ist befindet ja in der also in der Kindheit nicht statt. Da sind noch alle irgendwie gleich und ähm in der Pubertät ändert sich das ja, dass auch mit sechzehn Jahren. Das ist ja ein sehr prägendes Alter oder vierzehn. Ähm wie welchen Einfluss hat
oder ja wie kann man da das beschreiben, sage ich mal so.
Also äh es ist eigentlich doch tatsächlich früher, also Freud hatte das ja sehr früh äheinsortiert, da die Fallische Phase ähm äh auch Kinder haben schon ein Verständnis von ihrer.
Von ihrer sexuellen Identität, nämlich irgendwann wird der Unterschied wahrgenommen, der sich ja in körperlicher Hinsicht zeigt. Manchmal merken wir auch okay, Mädchen und Jungen reagieren vielleicht in einigen Punkten anders.
Ähm möglicherweise kommt das auch durch das Umfeld, also die Sozialisierung spielt da auch eine sehr große Rolle. Also diese dieses dieses Ausbilden der Geschlechtsidentität ist vor der
Pubertät äh normalerweise. In der Pubertät findet das die die körperlichen Veränderungen statt, ne, bei
äh äh männlichen Teenschander, der Bartwuchs und äh alles andere, was man da so äh was man was sich dann so erlebt, das ist.

[15:46] Eine Phase, die natürlich für die für die äh Jugendlichen extrem prägend ist, weil sich alles irgendwie zu verändern scheint und äh alles in Bewegung ist
aus psychologischer Sicht ist das ein ich sage mal natürlicher Vorgang, der bei dem einen ja früher und bei dem anderen ja später einsetzt. Äh der wird,
Das ist ein ähm äh aus psychologischer Sicht ist es eher so, dass es auffällt, wenn das ausbleibt. Ja, also wenn das
Ja. Später stattfindet, ja? Also äh das ist so äh äh eine so natürliche Entwicklung,
dass sie in dieser Phase, wenn sie denn so abläuft, wie sie üblicherweise auf äh stattfinden sollte, mit oppositionellem Verhalten und allem, was dazugehören.
Das wird unter äh normal und üblich abgehakt. Mhm.

[16:34] Aber gibt dann ausgeprägte Rollenbilder. Also wie wird.
Kann man das beschreiben, wenn man das jetzt mal ein bisschen analytisch auffassen würde, was ist der Einfluss der Eltern? Was ist der Einfluss der Gesellschaft? Und was ist eigentlich so hm
ähm tja, was ist kulturell bedienend? Also was kann das zum Beispiel auch analysiert werden in anderen Gesellschaften, wo vielleicht dann die Persönlichkeiten und die die Verständnis von dem, was ähm
die Geschlechternorm sind irgendwie äh anders sind.

[17:07] Mhm. Also da da können wir tatsächlich einiges äh äh wissen wir tatsächlich Ereignis. Glücklicherweise eben auch über die die interkulturellen,
Unterschiede. Also wir haben ähm natürlich genauso wie wir's auch erleben ähm Gesellschaftsformen mit sehr unterschiedlich starken Rollenbildern und an neuere
Untersuchungen weisen darauf hin, dass die äh Rollenbilder.
Auch gerade in den Gesellschaften und ich würde auch mal Deutschland dazu zählen, besonders stark ausdifferenziert sind, die ähm.

[17:40] Eigentlich von der Gesetzgebung her und von der gesellschaftlichen Offenheit her äh schon einen relativ großen Fortschritt in der Gleichstellung gemacht haben. Das heißt, platt gesagt, da wo.
Die rechtliche Gleichstellung und die die Gesellschaften in in diesem Bereich relativ weit sind, sind die Rollenbilder.
Eigentlich zurück. Das ist nicht schön, das hört sich auch nicht schön an, aber da gibt's äh einige Untersuchungen dazu
die das tatsächlich sehr profon feststellen und das gerade in den Gesellschaften wo Frauen erkämpfen müssen um das Ausbrechen aus Rollenbildern äh dann äh da auch das Bestreben dieser
oft jungen Frauen ähm äh dann auch da größer ist aus diesen Rollenbildern auszubrechen, wobei wir hier.
Also gerade in Deutschland äh sieht man's ganz deutlich und zwar jedes Jahr im Sommer.

[18:27] Wenn nämlich veröffentlicht wird die Wahl der Ausbildungsplätze also wir haben ja immer noch ein.
Äh einen extrem starken Geschlechtseinfluss auf die Wahl des Ausbildungsplatzes. Also wenn man sich das jeden Sommer einmal anguckt.
Wie viele junge Frauen den Berufe, welche Berufe wählen und welche wie viele junge Männer, welche Berufe wählen
dann sieht das aus, ich sage immer so salopp sieht aus wie in den siebziger Jahren, tut es natürlich nicht, weil die Berufsbezeichnung sich verändert haben. Äh aber es ist ist wirklich festgefroren. Ja, äh die Menschen, die im
im Bereich der Bürokommunikation arbeiten oder auch das Friseurhandwerk zieht.
Nach wie vor mehr Frauen an genauso wie der Erzieherberuf. Auf der männlichen Seite dann technisch geprägte Berufe. Das scheint sich unglaublich wenig zu bewegen und äh tatsächlich ist die Frage nach der Ursache da unbedingt zu stellen.

[19:18] Mhm. Okay, das heißt, da gibt's dann eine gewisse.
Ja Stagnation in dem in der Wohlfahrtsstandsgesellschaft. Die äh da sich nicht neue Sachen erkämpfen muss. Ähm
Ja gut, ich meine, weiß ich nicht. In Kriegsgebieten gibt es ja auch weibliche Kämpferinnen, äh die da sehr engagiert sind und ähm wo man sich auch wirklich hier sehr wundert oder
aus ähm den Ländern des äh ehemaligen Ostblocks, da gibt's ja dieses äh Rollenverständnis in den Berufen weniger. Ähm aber das war ja auch ein politischer,
Maßgabe oder kommt das dann auch wirklich in der Gesellschaft äh so an, dass die Leute dann sagen, ja prima, ich würde jetzt Traktorist.

[20:01] Also es kommt offensichtlich in vielen äh Gesellschaften nicht so an. Also gerade die Industrieländern äh da ergibt sich das äh ergibt sich das nicht. Äh da müssen wir ganz genau hinschauen. Es gibt einige Untersuchungen, die auch äh tatsächlich davon ausgehen, dass wir diese.
Zugrunde liegenden Rollenbilder auch immer noch in uns tragen.
Und ähm äh die viel stabiler sind als wir uns das vorstellen können. Wir erleben das auch bei Familienmodellen äh von jüngeren Generationen und wir können also in der Psychologie kann man das auch messen, das sind die sogenannten.
Unbewussten Rollenbilder, also es gibt einmal die bewussten Rollenbilder und wenn wir da jetzt in Frankfurt auf die Straße gehen würden und würden 50 Frauen, 50 Männer fragen.
Unterschiedlichen Alters, da würden wahrscheinlich viele sagen, wie Gleichstellung ist doch klar, ne, Rollenbilder, ach was ist so alles lange her ähm äh und würden die würden uns das auch überzeugt sagen.
Unbewussten Rollenbilder ähm wirken stärker und länger und meine persönliche.

[20:57] Äh äh meine persönliche ähm Idee oder der Grund dazu ist, dass die äh äh dass wir uns ein Stück weit selber überholt haben.
Wenn wir in die Generation unserer Großmütter oder Urgroßmütter zurückgehen, dann haben die ein anderes Rollenbild einfach gelebt. Und das ist jetzt auch nicht,
ewig her. Ja, das war nach dem Zweiten Weltkrieg. Ähm und dann hat alles, was gesellschaftliche Gleichstellungen angeht, aus guten Gründen sehr viel Fahrt aufgenommen.
Ich glaube, dass wir damit die unbewussten Rollenbilder einfach nicht nicht noch nicht mitgenommen haben. Ich hoffe, dass ich mich irre, dass es schneller geht.

[21:32] Und dass wir da noch mehr machen, aber es ist, ich erlebe das selber auch immer, wenn man dann aufmerksam ist, äh in diesen in diesen Bereichen
äh es ist viel schwieriger gegen unbewusste Rollenbilder anzukämpfen als Gegenbewusst. Ich habe äh nur mal so ein Beispiel, wenn ich ähm,
Übungen mit Studenten mache ähm und dann gibt's zum Beispiel weiß ich nicht üben wir Mitarbeitergespräche oder so. Dann sage ich immer, okay.
Wir brauchen so und so viel Führungskräfte und ein paar Leute von ihnen müssen da den von der Personalabteilung spielen in diesem Rollenspiel oder in dieser Übung und ein paar Leute eine andere Rolle einnehmen. Und.

[22:08] Verlierst nach hinten über und es lässt sich über alle Studentengenerationen mittlerweile so zeigen, dass in der Gruppe der freiwillig gewählten Führungskräfte stapeln sich die männlichen Studenten.

[22:19] Und äh also dieses daran kann ich auch sehen, es gibt auch Zahlen dazu, dass die Führungsmotivation.
Von Frauen tatsächlich geringer ist. Also wie kann ich messen und es kann ich an solchen Sachen auch beobachten und es hält sich unglaublich. Also das ist wirklich.
Extrem, extrem stabile was das angeht und den Königsweg habe ich da auch nicht außer äh die was ich glaube was sehr viel ausmacht ist tatsächlich aufmerksam zu sein, also wirklich auch in grade wenn wir vorhin über Kinder gesprochen.

[22:47] Diese dieses implizite Denken von von.
Mädchen, die angeblich kein Mathe können. Also meine Mutter hat mir auch mal erzählt, sie wäre schlecht in Mathe gewesen.

[22:59] Hat mich nicht interessiert und ich war dann sehr gut in Mathe, aber ähm das setzt sich natürlich fort und da müssen auch glaube ich alle sehr aufmerksam sein.
Nicht diese Rollenbilder weiter zu bedienen, auch wenn's nur im Spaß ist und ähm äh also ich glaube grade bei Kindern und Jugendlichen macht das unglaublich viel aus. Wir haben heute immer noch diese die äh die äh die digitale Spaltung zwischen Mädchen und Jungen im im jugendlichen Alter, wo jeder sagen, wie kann das sein, ja?
Aber sie ist da. Das ist äh eigenartig, aber offensichtlich ähm ja, wenn man die,
Generationen in den Geschichtsbüchern in äh die Generationen durchsieht. Das hat sich ja über Generationen gezogen, solche Veränderungen und ähm
jetzt sollte sich das plötzlich innerhalb von ein oder zwei Generationen ändern. Das ist natürlich auch wahrscheinlich etwas derzeit geschuldet. Ähm
machen wir vielleicht eine kurze Unterbrechung mit Musik und dann unterhalten wir uns gleich weiter hier im Politopia-Magazin.

[23:56] Zurück. Ich bin hier im Gespräch mit Maria Christina Nimmerfroh. Sie ist Wirtschaftspsychologin an der Hochschule Rhein-Sieg in Bonn.
Und Rheinbach und
uns ein bisschen noch weiter erzählen über Persönlichkeitsentwicklung und ähm wir sind da schon gerade mitten im Berufsleben angekommen. Das ist ja so ein
äh Aufhänger so ja man ist zwanzig irgendwie oder noch ein bisschen älter, startet in den Beruf und da gibt es ja viele Leute, die einem etwas über Persönlichkeitsentwicklung erzählen, weil es geht ja darum sich.

[24:32] Zum Monitoren, zu Selbstoptimieren et cetera. Manche wollen Karriere machen, manche haben's schon oder streben gar nicht danach. Da ist das ja ein ganz heißes Eisen, dass jeder da nochmal dran rumfrickeln will mit seinen
Heilmitteln. Es gibt ja total viele Consultants auch, ein Berater, die einen dann ähm sonstwas vom Pferd erzählen. Was kann man da eigentlich machen in Malta?
Ja also äh wenn ich die Auswahl hätte zu einem Persönlichkeitscoach zu gehen, der mir sagt, wie ich mich selber optimiere oder bleiben wir beim Pferd reiten zu lernen, dann würde ich dringend empfehlen, doch den Pferdeurlaub zu machen. Mhm. Ähm äh weil äh die Optimierung von Persönlichkeit.
Ist etwas, wovon äh man nur dringend abraten kann.
Äh ich nehme bemühe immer sehr gerne den Vergleich mit äh körperlichen Eigenschaften, ja. Also wer morgens aufsteht und sagt, oh ich wäre gern größer oder ich hätte gern ein schmaleres Kreuz oder schlankere Hüften oder was weiß ich.
Wir wissen alle, da gibt es natürliche Grenzen. Also ne, also wer morgens aufsteht und sagt, ich wäre gern zehn Zentimeter größer, schön wär's. Äh das akzeptieren wir.

[25:36] Wir müssen auch dahin kommen, dass wir unsere Persönlichkeitsstruktur
so akzeptieren, wie sie erstmal ist, weil so 180 Grad Wänden gibt es nicht. Also was hier in der Beratung gelegentlich habe, sind Menschen,
sehr zurückhaltend sind, die wir als schüchtern bezeichnen, würden die sagen, boah, ich würde gerne mehr aus mir rausgehen und wie sie das machen, finde ich so toll und so. Dann sage ich, ja, also ehrlicherweise müsste man sagen, der ist nicht viel.
Ähm zu machen, weil diese diese Zurückhaltung und Schüchternheit ist auch ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal, was übrigens auch sehr viele Vorteile hat in sehr vielen Bereichen. Mhm. Also
die Selbstoptimierung der Persönlichkeit davon kann ich in jedem Fall nur abraten. Persönlichkeitsentwicklung.

[26:16] Bedeutet in erster Linie, dass ich meine Persönlichkeitsstruktur kennenlerne und akzeptiere.

[26:23] Die wenigsten Menschen wissen das ja um sich, das ist ja man nimmt sich so hin und ärgert sich vielleicht, dass man bestimmte Sachen so macht und nicht anders. Aber sich wirklich mal damit beschäftigen.
Wie man ist, vielleicht auch im Vergleich mit anderen ist, das ist ein wichtiger Bestandteil, weil dann kann ich nämlich auch mit mit mir selber,
besser leben und dann diese Ziele, die ich erreichen möchte, die die, weiß ich nicht, möchte gerne Offensive auf andere zugehen, fleißiger werden, ordentlicher werden, ehrgeiziger werden oder was auch immer. Mhm. Werden sich dann entweder dadurch verändern oder ich kann sie durch andere
Tricks erreichen. Mhm, das heißt also, wenn man seine eigene Persönlichkeit besser kennt und die Erwartungen, die
an eingestellt werden oder man selber an sich stellt, besser einschätzen kann, ob sie wirklich erfüllbar sind, also sprich äh man ist
kleinwüchsig, aber möchte gerne irgendwie besonders äh groß wirken, dann klappt es halt nicht, ja. Da muss man halt dann irgendwo merken, okay, das ist vielleicht etwas anderes, was ich als Stärke habe, dass äh.
Hilft einem dann letztendlich selber. Ich meine, wir haben ja im Berufsleben auch sehr viele Sachen, die.

[27:25] Sich darauf einstellen lassen, also so ist das ja nicht. Ähm da muss ja nicht jeder halt ähm unbedingt äh ja der der ähm,
super Oberpost von irgendwas werden.
Sondern es gibt da sicherlich sehr viele Möglichkeiten auch in eine andere Entwicklung einzusteigen. Viele schrauben ja auch an ihrem IQ und an ihrer.

[27:46] Ähm besonders ausdauernd zu sein äh herum ähm.
Das ist aber doch weitgehend schon vorgegeben. Also da kann man ja, glaube ich, dann auch nichts mehr viel machen oder? Du sagtest, mit 16 ist das quasi abgeschlossen.
Genau, also die Intelligenzentwicklung, ähm auch wenn sich das jetzt sehr hart anhört, ist im.
Alter 16, 17 ist abgeschlossen, ungefähr so in der Kante, wo wir auch aufhören körperlich zu wachsen. Da gibt's keinen Zusammenhang, aber das kann man sich auf diese Weise dann merken.
Intelligenz ist ja die Fähigkeit, sich mit neuartigen Problemen auseinanderzusetzen. Und hat sehr sehr viele Facetten. Die Intelligenz kann ich da nicht
weiterentwickeln. Also ich werde nicht schlauer. Ja ich kann an Wissen ich kann mehr Wissen erlangen, ich kann mehr Fremdsprachen lernen. Ich kann äh bestimmte Fähigkeiten erlernen äh aber ich kann meine Intelligenz nicht
steigern, ja? Da tut sich so ungefähr nichts. Das ist die stabilste Persönlichkeitseigenschaft, die wir kennen. Ähm
Äh da wäre ich also dann äh wirklich äh extrem pessimistisch was das angeht und das kann auch kein Ziel sein, ja? Sondern das Ziel sollte sein.
Äh dass die Passung zwischen dem, was sich an Persönlichkeit mitbringe und dem, wie ich mein Leben gestalte, wo ich wohne, mit wem ich wohne, welchen Beruf ich habe. Die muss optimal sein, denn das führt auf jeden Fall.
Zur Lebenszufriedenheit oder zu einer größeren Zufriedenheit äh als äh irgendwas anderem hinterher zu jagen und die die Jagenden.

[29:10] Das sind die, wenn ich das mal so massiv sagen kann, das sind die echt Gekniffenen. Ehrgeiz ist nämlich auch Persönlichkeit stabil,
diejenigen, die immer weiter wollen, die sich angetrieben fühlen von neuen Karrierezielen, dem neuen äh der neuen Gehaltserwartung oder im sportlichen Bereich unbedingt noch äh schneller laufen wollen oder Ähnliches.

[29:30] Die haben's tatsächlich schwer. Die sind so auf der einen Seite gefragt, vor allen Dingen boah, leistungsmotiviert, was der oder die alles macht. Super, nur die kommen nie an,
Wie ein Hamsterrad.
Ja. Und das muss man dann auch akzeptieren. Also damit habe ich in der Beratung glücklicherweise sehr gute Erfahrungen gemacht, diesen Menschen, die mit so einer Grundunzufriedenheit rumlaufen, vielleicht an einer oder anderen Stelle noch helfen zu können.
Mhm. Äh mal zurück oder mal kurz so ein Exkurs ausgeklammert. IQ-Test. Das ist ja häufig auch etwas, wonach viele Helikopter-Eltern, also ganz genau gucken, aber ein IQ-Test ist ja eigentlich auch nur ein Modell.
Intelligenz. Da gibt's ja noch viele andere Komponenten.
Et cetera. Ähm äh wie sieht das damit aus und wie veraltet ist das eigentlich oder ist das ähm noch up to date?

[30:17] Also intelligent ist tatsächlich ähm konzentriert
auf kognitive Leistungsfähigkeit, also die Adaption von neuen Inhalten. Wie schnell kann ich Texte verstehen, wie gut kann ich mich ausdrücken, wie gut kann ich Figuren erkennen und äh äh Probleme oder oder Herausforderungen aus diesem Bereich lösen. Das ist Intelligenz und.
Hat erstmal die Empathie wenig damit zu tun. Äh aus der älteren Sicht ist es so, dass ähm,
Intelligenztests schon eine feste Bedeutung haben, die best untersuchteste oder best entwickeltste Testart, die wir in der Psychologie kennen, weil sie eben so alt sind.

[30:54] Also nicht weil die Tests alt sind, sondern weil wir so lange schon in dem Bereich forschen und es gibt sehr gute Gründe, auch Intelligenztests bei Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Es gibt sehr gute Gründe, sie zu lassen.
Mhm. Gute Gründe sind immer dann, wenn es Sorgen um Entwicklungsverzögerungen gibt, weil wenn denn die früher erkannt werden, man einfach für diese Kinder sehr viel tun kann.
Äh dass Leistungsstreben von Eltern ist definitiv ein schlechter Grund.
Und äh das hat fürchterlich überhand genommen, ähm äh dass äh grade Jungen, die auffällig sind in der Schule gerne angedichtet wurde von Lehrern oder anderen,
Design so hochbegabt.

[31:30] Allen denjenigen sei gesagt, ja das sind aber nur 2,5 Prozent der Bevölkerung hochbegabt und wenn das schon alle männlichen Teenager sind, dann wird's ein bisschen knapp für die anderen.
Also äh das ist eine sehr gnadenlose Überhöhung, äh die da auch stattfindet und Intelligenz ist auch keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen,
Ich darf das sagen, ich habe selber in Elterngesprächen gesessen, wo mir diese,
Aspekte gegenüber meinen Kindern angetragen wurden und wo ich dann natürlich nicht gesagt habe, sollen sie mal zu, ich weiß, wie die Dinger funktionieren. Äh der ist einfach nur so schlecht äh benimmt sich nur so schlecht. Ähm,
Habe ich dann natürlich nicht gemacht, aber die äh äh Intelligenztests im Kindes- und Jugendalter haben einen festen Platz, nämlich immer dann, wenn man sich Sorgen macht.
Mensch, was ist denn hier? Es gibt ein schwierige Schulsituation und da ist es unabdingbar zu erfahren
ob es sich um eine Überforderung oder Unterforderung handelt. Das kann man an den Schulleistungen dann nicht erkennen. Aber anlasslos, ne, ich möchte mal gerne wissen, wie schlau mein Kind ist. Die würde ich auch sehr großzügig vom Hof jagen. Hoffe, dass das viele Kolleginnen und Kollegen auch so tun,
denn Intelligenz aufgrund Intelligenz alleine wird äh man wenig gewinnen können, also Intelligenz ist natürlich.

[32:40] Sehr förderlich für sehr viele Arten äh der der höheren Bildung zum Beispiel. Mhm. Ähm aber ähm das macht definitiv den Weg auf auf irgendwie analytisch, naturwissenschaftliches et cetera, also so ein typisches
Ähm äh ja Ingenieur denken ist da immer so hinterher, obwohl also ob ich jetzt jemanden tröste und wenig tröste und ob das intelligent war, den zu trösten oder die nicht. Ähm das äh entscheidet sich ja manchmal
auch äh entscheidend im Leben, aber ähm hat auch was was mit Intelligenz zu tun, die man nicht analytisch messen kann.

[33:14] Auch nochmal zurück äh zur Stabilität der Persönlichkeitsentwicklung. Äh eigentlich ist es ja ganz gut, dass die Persönlichkeitsentwicklung relativ.
Irgendwann abgeschlossen ist und sich dann halt äh auch relativ stetig verstetigt.
Das merkt man gerade dann bei Leuten die vielleicht unter Depressionen leiden oder Psychosen aus entwickeln et cetera.
Da ist es doch eigentlich sehr förderlich oder sehr gut, dass wir relativ stabil erstmal aufgebaut sind von unserer Persönlichkeitsentwicklung und eigentlich da nicht mehr viel machen können, oder?

[33:47] Es ist natürlich schon eine gewisse Verlässlichkeit äh, die man dann hat. Das heißt, auch bei Depressionspatienten macht man in vielen Fällen tatsächlich einen Persönlichkeitstest.
Um auch zu gucken, wie groß die Abweichungen im Verhalten durch eben die depressive Erkrankung.
Sind und wo man dann vielleicht auch hinarbeiten möchte, ne. Also wenn jemand der laut Persönlichkeitstest sehr extrovertiert ist, plötzlich völlig in sich gekehrt ist, dann kann man daran natürlich auch den Leidensdruck.
Und den den Schweregrad der Problematik.
Ganz gut ablesen. Also es ist schon wichtig das zu kennen und auch damit dann auch im Rahmen der äh der Therapie dann auch entsprechende Rückmeldungen zu geben.
Äh grundsätzlich kann die Persönlichkeit sich auch äh im im Leben über das Lebensalter weiterentwickeln, weil es immer wieder eine Wechselbeziehung mit der Umwelt gibt. Das heißt also Umwelt ist alles das, was drumrum ist, das heißt jemand, der alle zwei Jahre den Beruf wechselt.

[34:39] Wird auch eine höhere Veränderung in der in der in der Persönlichkeit mit sich bringen, als jemand, der.
In sehr jungen Jahren sich für einen Arbeitgeber und ein Tätigkeitsfeld entschieden hat und das dann
über das ganze Berufsleben ähm einfach weiter macht. Also das ist äh die Stabilität des der der Umwelt spielt da auch eine große Rolle. Ähm dann auch bei der Stabilität der Persönlichkeitseigenschaften, aber ähm.

[35:03] Das eine, es ist zu akzeptieren und das andere ist aber dann auch die die Stärken zu sehen. Es gibt keine guten und schlechten Persönlichkeitseigenschaften. Also Ehrgeiz äh
für mich immer so ein Paradebeispiel, weil Leute sagen, ja, ich wäre auch gerne ehrgeiziger. Ich hätte gerne ein höheres Leistungsmotiv und dann sage ich, ja, kann ich Ihnen direkt sagen, ne, Sie werden schlecht im Team arbeiten. Äh Sie wären nie richtig zufrieden sein. Ähm
werden immer da dazu neigen im Privaten wie im Beruflichen andere zu überfordern. Also wenn Sie das gerne wollen, ja dann streben Sie doch danach. Ähm jede Persönlichkeitseigenschaft hat
viele viele Seiten, die sowohl positiv als auch negativ bewertet werden können und äh äh sich anzunehmen ist äh der beste Weg.
Ähm tatsächlich diese Zufriedenheit mit sich selbst und auch das nötige Selbstbewusstsein zu erlangen.

[35:50] Ähm es gibt ja auch noch eine Wechselwirkung mit der Umwelt. Also das weiß ich nicht. Zum Beispiel Impfrate. Ja, wir sehen ja
Leute, die da überhaupt nicht ähm mit einstimmen wollen
wenn es heißt alle machen das Gleiche. Also ob das jetzt Impfen ist oder irgendwas anderes oder ob's die Pocken waren oder jetzt covid. Äh da gibt's ja offensichtlich immer so einen Teil der Gesellschaft, der
Menschen, die sagen, ähm ich will gar nicht mit der Herde mitlaufen oder so was Ähnliches. Ähm
Ist das auch in der Persönlichkeit mit drin? Gibt's da irgendwie ähm äh Persönlichkeiten? Also gibt's da so eine so eine Verteilung quasi, wo man sagen kann, okay
Wenn ich so einen Fall habe, dass irgendwie äh die Herde nach links läuft, dann gibt es immer noch Leute, die in andere Richtungen laufen. Ist das irgendwie vorbestimmt, statistisch?

[36:38] Äh ja also die äh die Persönlichkeitseigenschaften, du hattest gerade die Normalverteilung angesprochen.
Persönlichkeitseigenschaften sind wie physiologische Eigenschaften normal verteilt. Mhm. Das heißt äh was waren wir vorhin gehabt? Intelligenz gibt wenige, die.
Sehr wenig intelligent sind, sehr wenige Hochbegabte, die zwei Komma fünf Prozent, die gibt's auch auf der anderen Seite und eine ganze Menge in der Mitte. Ähm statistisch ist es so, dass fast siebzig Prozent, genauso sind's achtundsechzig Komma zwei äh Prozent
äh der der Menschen immer durchschnittlich.
Extrovertiert, intelligent, leistungsmotiviert et cetera sind. Mhm. Ähm und das gibt es auch und die Persönlichkeitseigenschaften, die du angesprochen hast, sind einmal das sogenannte Autonomiestreben.
Also zu sagen, ich möchte mein eigener Chef sein, ich möchte nicht, dass einer über mich bestimmt, sodass es klassische Freiberufler gehen möchte nicht, dass mir einer reinredet, ne. Ich möchte.
Aus mir selber die Kraft haben das alles zu machen. Das ist das Autonomiestreben, das ist auch Persönlichkeit stabil. Also das sind dann Leute, die.
Werden einfach in in größeren Strukturen nicht glücklich und gehen dann da weg ähm und dann gibt es dieses äh wo man sagt, ich möchte gerne, ich möchte mich unterscheiden von denen an. Das ist ein natürliches Bedürfnis, entweder.

[37:52] Genauso zu sein wie die anderen und mich im Verhalten zum Beispiel anzupassen.
Und genauso gibt's aber auch dann Menschen, die sagen, die auf gar keinen Fall, ne. Also wenn ich ähm äh da nicht äh einen größtmöglichen Abstand habe, äh zu anderen, dann fühle ich mich auch nicht wohl. Nichts ist schlimmer als.
Mit der Masse zu laufen. Wichtig ist, dass man wenn man überhaupt darüber in Kommunikation tritt.
Das nicht mit einer persönlichen Abwertung verbindet. Man kann über die Sache diskutieren, wo es vorhin das Impfen angesprochen. Ähm.

[38:21] Was mit dem Autonomiestreben er weniger zu tun hat, das ist äh dann eher eine Ängstlichkeitskomponente, aber die ähm äh man muss diese Person dann trotzdem so nehmen
Wiese Wiese so sind. Eben an der Persönlichkeit auch von außen nicht rumdrehen können. Da tut sich nix. Mhm mhm.
Ähm es gibt ja auch äh kollektives Ausrasten, sagen wir mal, Karneval ist so ein Fest, ja oder Springbreak oder ähnliche Sachen. Ähm manche bei manchen ist es der der Junggesellenabschied et cetera. Ähm gibt es so was? Ist das ein ein Ventil, was auch in der Persönlichkeits
äh Entwicklung in der Persönlichkeit äh des Einzelnen zu finden ist.

[39:00] Also es ist natürlich einmal eine sehr starke Gruppenkonformität, ne. Ich mache in dem Augenblick das was andere machen, aber ich entscheide mich ja auch dahin zu gehen, ne. Also wer
an so was teilnimmt, äh der weiß ja auch äh was da passiert und äh ja, es hat natürlich auch was damit zu tun, äh dass ich vielleicht,
sonst äh vielleicht eher äh äh temperamenter, also gibt's zwei Möglichkeiten. Entweder.
So ein extrovertierter und temperamentvoller Typ, ja und suche mir genau diese Gelegenheiten, um dann die Sau rauszulassen oder umgekehrt, ich brauche diese Menge.
Ähm und diese Sicherheit äh mich aufgehoben zu fühlen, dass sie alle durchdrehen an dem Tag und komisch sind
um überhaupt aus mir rauszugehen und da gibt's auch genug Leute, die sagen, lass mich damit in Ruhe und deine Vermutung ist richtig. Ja, auch das ist äh Persönlichkeitsbedingung, das ist für den einen was und der andere sagt, och äh nee, ohne mich ist auch schön.
Manche können ja auch zum Fußball, um das zu haben und dann mit dreißigtausend Leuten da fünfzigtausend im Stadion zu grölen und einfach mal in der Masse aufzugehen. Das äh gibt's ja häufig auch. Ähm genau.

[40:00] Jetzt kennen wir auch ältere Leute, die dann doch etwas schwieriger werden in ihrer Persönlichkeit.
Das fängt bei den eigenen Eltern an. Das merkt man dann irgendwann oder umgekehrt. Äh die beschweren sich Laufkleber ein. Ähm wie ändert sich das denn im Alter? Also im Alter ist es so, dass Persönlichkeitseigenschaften nochmal stabiler werden.
Das heißt, äh das, was vorher schon da war, also jemand, der.
Schon sehr gewissenhaft war oder sehr extrovertiert war oder eben sehr unflexibel war. Das wird also dann nochmal ein Stück weit,
verstärkt. Auf der anderen Seite auch die älteren Herrschaften, die schon sehr immer sehr verträglich waren und sehr freundlich und hilfsbereit. Auch das
hält sich dann an der Stelle. Die die Veränderung wird halt die Veränderungen werden halt geringer. Das heißt, das was viele von uns erleben und ich ja auch im Verwandtenkreis erlebt habe, dann diese.
Diese sehr eingefahrenen Denkmuster, diese extrem geringen Beweglichkeit und also nicht motorische Beweglichkeit, das kommt ja dann oft noch dazu.
Äh das ist erstmal natürlich und führt natürlich dann Angehörige regelmäßig zur Verzweiflung, ne. Dann habe ich auch immer die Leute, da sitzen die sagen, ja ich muss aber.

[41:10] Ich möchte aber meine Eltern oder Großeltern zu einem gesünderen Verhalten bringen oder,
ich will die mal wieder mobilisieren und solche Sachen und die wehren sich immer und wollen nicht und lehnen alles ab.
Klassische Fragestellung, sage ich, okay, wenn so einen langen Atem haben, aber unsere Geduld.
Denn da müssen wir dann drehen wir einer Persönlichkeit nicht rum, dann nehmen wir, machen wir den Psychologenkoffer auf und nehmen was anderes,
äh dann arbeiten wir mit äh Belohnungsaspekten, also mit Verstärkungsaspekten, also quasi nochmal wie man äh das in anderen Altersstufen dann auch macht, ne mit Lob und Bestätigung und Bekräftigung und ähm.
Dem verstärken und was garantiert nicht hilft und was ich sicherlich auch schon oft falsch gemacht habe, ist die äh ist die Kritik. Das äh kann man sich dann meistens gleich sparen
nicht geschimpft ist ja auch schon genug gelobt, ne? Ähm das das reicht aber an der Stelle tatsächlich nicht aus. Also äh ich habe auch tatsächlich schon Konzepte entwickelt, wo wir völlig selbstverständliches Verhalten.
Extrem gelobt haben, um genau das zu verstärken. Also um so ein Beispiel zu nennen, da war mal ähm ein älterer Herr
der äh gesundheitlich nicht mehr gut zurecht war und die Familie ist durchgedreht, weil sie den nie erreicht hat. Ja, der hat sie nicht vernünftig über den Gesundheitszustand informiert, Familien ständiger Sorge.

[42:27] Und alles schimpfen und äh weiter hat nichts gebracht. Was hat nachher was gebracht,
indem die ihn für jeden Anruf über den grünen Klee gelobt haben. Eine Riesenwelle gemacht, Mensch, schön, dass du dich meldest, waren tolle fünf Minuten, die wir geplaudert haben. Ein riesen Boheid da drum gemacht.
Worauf der sich so bestätigt gefühlte, dass er dann im Zuge äh der weiteren äh ja der weiteren mit notwendigen medizinischen Behandlungen ganz brav nach jedem Arztbesuch,
seine Familie angerufen hat. Das war das Einzige, was hilft, alles andere war für die Füße.

[42:57] Herr Schulz sind's ja sonst auch immer die anderen, ne. Das ist ja auch immer so ein Ding. Ja genau, okay. Mitm Lob kann man also auch bei älteren Leuten noch viel erreichen und nicht nur bei den eigenen Kindern.
Manchmal ist es ja auch so, ähm fand ich interessant, wenn wenn man mit älteren Leuten spricht und die dann über Jugendliche sich auslassen, ins Geheimtier ist zu. Keiner hört das, ne?
Kommen die auch an von wegen, ach, das hatten wir zehn vor zehn Jahren auch schon mal diskutiert. Wir haben gar keine Lust
mir da drauf auf diese Diskussion. Ist das auch so eine Umwelterfahrung, die ältere Leute eigentlich mitbringt, die man ja früher als hochgelobte Weisheit benennt, heute als Altersstar sind? Ähm ja, das gibt es natürlich durchaus und wir müssen aber auch bedenken, dass sich unsere älteren Leute auch verändern.
Also wenn ich an meine Kindheit denke, dann waren meine Großeltern
sowohl äußerlich als auch vom Verhalten her, die waren alte Leute. Wenn ich aber jetzt meine älteren Generation sich angucke, die reisen und machen und tun, die sehen auch nicht mehr aus wie Senioren.
Ja, sondern ähm ja, also wie gerade dem Berufsleben irgendwie entwachsen. Ähm
ähm und ich glaube das sind die größeren Veränderungen, die wir haben. Die älteren Leute von heute wollen keine älteren Leute sein, was ich auch gut nachvollziehen kann, würde ich dann wahrscheinlich auch nicht. Und die wollen dann auch anders angesprochen werden und ich glaube, da diese Rolle verändert sich noch viel stärker
als andere Rollen
im Leben und da müssen jetzt alle Generationen sich in diese neue Rolle reinfinden ähm und das wird auch nicht äh nicht ohne gehen und ich glaube, wenn man dann wieder auf Augenhöhe agiert und sah hier.

[44:24] Du willst auch genauso wie ich noch reisen und viel Freude haben und vielleicht haben wir sogar ganz ähnliche Interessen. Äh ich glaube dann kann das ein oder andere Gespräch dann schon wieder einfacher werden, aber die also der der Haupt äh Anker an dieser Stelle ist ähm
äh tatsächlich das das ernst nehmen und das stärken mhm. Von denen
die schon da sind und es macht überhaupt keinen Spaß, das als Kind oder Angehöriger zu tun, weil es so mühsam ist, aber es ist einer der wenigen Wege, die gehen
Na, heute sind ja auch die die ähm oder die Verantwortung ist ja eine etwas andere, also während früher
äh Familienoberhaupt, das äh als Großvater oder was oder teilweise auch Großmutter, grad nach dem Krieg.
Ähm dann die Verantwortung für für die Familie hatte zumindest moralisch irgendwo, dann äh sah das noch anders aus als heute mit ähm allen möglichen Versicherungen, Krankenkasse, Rentenversicherung
wo das Leben einfach ja ein ganz anderes ist und wo auch ja unsere Silberlocken heute nicht nur die Rolling Stones gehört haben, sondern teilweise auch
äh gegrölt, ähm ist das ja etwas anderes, als man sich manche Jugendliche, die ich heute im Park sitzen sehe, dann nebeneinander mit dem Handy mummeln.
Die da jetzt weniger unterwegs sind. Ähm das heißt die die Rollenverständnisse ändern sich ja da nicht nur, sondern äh das ganze Leben hat's ja auch grundsätzlich verändert und dementsprechend natürlich auch die Bedürfnisse der.

[45:45] Menschen und ihre Persönlichkeit. Und da fehlt fehlt für da
ähm hilft auf jeden Fall der Austausch. Also sich mal wirklich da über die Generation zusammenzusetzen und mal versuchen ohne Wertung das mal zusammenzuschmeißen, ne, was will ich eigentlich, was macht mir Freude, was hat mir früher Freude gemacht
ähm ähm und äh da einfach Verständnis zu wecken. Also die Kommunikationsfähigkeit ist ein sehr starker äh Faktor, um diesen Belastungen.
Auch ne, über ältere Leute, die vielleicht dann auch Unterstützung brauchen, auch gesprochen. Also die Kommunikationsfähigkeit ist ein sehr sehr wichtiger Schlüssel, um diese Belastungen auf allen Seiten zu reduzieren.
Hm äh du sagst auch, dass es viel genetische Komponente gibt. Das heißt, es müsste doch, wenn man jetzt soweit weiterdenkt.
Innerhalb der Familie einen Austausch zu machen zwischen den Generationen müsste eigentlich sehr fruchtbar sein, weil sie sich doch sehr ähnlich sind.
Ja oder vielleicht gehen sich ja ist es ja deswegen Weihnachten immer schwierig, weil sie sich so ähnlich sind. Also ich komme aus einer Familie, wo Temperament sehr großzügig verteilt wurde.
Äh wenn man da mal unterschiedliche Ansicht war, da hatten die Nachbarn auch was davon. Also das ähm das äh muss nicht unbedingt förderlich sein, aber
natürlich hilft es einfach sich auch das mal klar zu machen und vor allem auch nicht zu hohe Erwartungen an andere zu haben. Das habe ich auch immer in Beratung mit Familien, die dann sagen ja aber meine Eltern müssen doch endlich verstehen. Dann sage ich ja wie lange kennen sie ihre Eltern?
Na ja, ich bin jetzt so fünfundvierzig. Da habe ich na gut, die haben das Problem, was sie da grade aufwerfen in den letzten dreißig Jahren nicht verstanden.

[47:15] Platt gesagt, in den nächsten 30 Jahren werden sie auch nicht überragendes Verständnis dafür entwickeln. Also man muss da auch äh wenn ich wenn wir von Stabilität der Persönlichkeit sprechen, heißt das auch,
auch die Persönlichkeiten der anderen sind stabil und in erster Linie muss ich zusehen, dass ich mit denen so klar komme, wie die sind. Äh das gilt für Familien, für Ex-Partner, für alle. Erst mal tut sich da wenig.
Die göttliche Einsicht, auf die wir gerne in der Partnerschaft oder in der Familie warten. Die gibt's nicht.

[47:45] Das gibt's auch in manchen Dorfgemeinschaften nicht, wo man sich hier auch seit Jahrzehnten schon in Nachbarkraft,
Nachbarschaftskriegen, die auch vielleicht in der Persönlichkeit der jeweiligen äh vergraben liegt, dann ergeht und dass man am Anfang am Ende gar nicht weiß, worum's überhaupt ging.
Genau. Das war eine sehr kurzweilige Stunde und äh wir kommen auch langsam zum Ende. Jetzt kommt noch mal gleich ein Kulturtipp, nämlich die Winterwerft.
Und das war dann auch schon das Politopia-Magazin für heute den neunten Februar 202undzwanzig im Studio waren Thorsten Sinning und
Maria-Christina Nimmerfront. Ja, herzlichen Dank und alles Gute, bleibt gesund.