Sind Softwareentwickler die neuen Weber?
Der Vortrag von Dr. Stefan Barth: Sind Softwareentwickler:innen die neuen Weber:innen? Wie KI und neue Arbeitsformen unsere IT-Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen media.ccc.de/v/froscon2025-3256-sind_softwareentwickler_innen_die_neuen_weber_innen
Die Konferenz Froscon25 froscon.org
Transkription
Hallo, hier ist das Politopia Magazin, euer gesellschaftspolitisches Magazin bei Radio X, dem Frankfurter Bürgerradio. Schön, dass ihr dabei seid, schön, dass ihr zuhört. Wir haben euch heute einen Vortrag mitgebracht, und zwar von Stefan Barth mit dem Titel Sind Softwareentwickler die neuen Weber? Wie KI und neue Arbeitsformen unsere IT-Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen? Gehalten hat er diesen Vortrag bei der FrostCon 25, Free and Open Source Software Conference.
Das war jetzt gewesen Mitte August, veranstaltet vom Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem FrostCon e.V. Das ist eine Konferenz, das ist übrigens eintrittsfrei, da treffen sich Leute, die sich mit Open Source Software beschäftigen. Das ist ja ein Begriff, den hört man schon öfters, Open Source, dazu muss man wissen, wie das funktioniert mit der Softwareentwicklung. Wenn man ein Programm schreiben will, ist es so, dass man da den Text schreibt, was der Computer für Befehle ausführen soll, also wie irgendwelche Daten verarbeitet werden oder irgendwelche Algorithmen diese Daten verändern oder wie irgendwelche Schnittstellen per WLAN oder so Daten ausgetauscht werden.
Und um so ein Programm herzustellen, muss man den Programmcode schreiben. Das macht man von Hand am Computer. Um das Programm benutzen zu können, muss man das kompilieren, also in eine Form bringen, dass es ein ausführbares Programm ist.
Und dieses ausführbare Programm kann man starten und dann macht es auf dem Computer das, was es machen soll. Damit kann man einen Text schreiben oder kann eine Webseite angucken oder ein MP3-Lied hören oder sowas. Die besondere Qualität bei Open Source Programmen ist nun, dass dieser Text, den man anfänglich schreibt, dass der zur Verfügung steht.
Dass man den benutzen kann, dass man den anschauen kann, dass man den verstehen kann, dass man den aber auch ändern kann und dem Programm vielleicht zusätzliche Funktionen hinzufügt. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt auch Programme, die man kaufen kann oder kaufen muss und dann kriegt man nur das Endergebnis, also das fertige Programm.
Das kann man dann benutzen, aber man hat nicht den Quelltext, den Sourcecode. Man kann also nicht genau in das Programm reingucken, was macht dieses Programm, was macht es nicht und kann auch keine zusätzlichen neuen Funktionen einbauen. Das funktioniert so erstmal nicht.
Diese Konferenz ist also für Leute, die sich dafür interessieren, wie man Programme schreiben kann, Programme verbessern kann, wo man den Quelltext zur Verfügung hat und dann eben dementsprechend diese Programme auch verbessern kann. Stefan Barth, also nun mit seinem Vortrag, sind Softwareentwickler, die neuen Weber. Ja, worum geht es heute? Es geht um SoftwareentwicklerInnen und WeberInnen.
Den Zusammenhang, wer den nicht sieht, den werde ich versuchen zu erklären. Das wird an der einen oder anderen Stelle schon ein bisschen provokant werden, glaube ich zumindest. Wir haben viele junge Leute hier, die auf dem Weg dazu sind, vielleicht SoftwareentwicklerInnen zu werden und ich hoffe, dass euch das durchaus zum Nachdenken anregt.
Wir denken über diese Themen, die jetzt in der Folge, innerhalb dieses Vortrags sind, sehr intensiv nach. Das wird, glaube ich, auch deutlich werden. Vielleicht ganz kurz, damit ihr den Kontext habt, wer ist die Quest überhaupt? Wir sind mittlerweile eine relativ große Gruppe geworden.
Der eine oder andere kennt uns vielleicht noch als Tarent in Bonn. Als Tarent waren wir auch sehr, sehr lange hier auf der Froscon vertreten, jetzt seit zwei oder drei Jahren unter dem Label Quest. Liegt daran, dass sich die Mehrheitsstrukturen so ein bisschen verändert haben und wir jetzt Teil, wie gesagt, einer größeren Gruppe geworden sind.
Wir sind die hier, die 390 Softwareentwickler. Das heißt, das ist unser Home-Turf. Und was machen wir? Wir sind Individualentwickler im Wesentlichen.
Wir bauen Software selbst, wir designen technische Lösungen und wir versuchen uns dann auch mit dem Kunden darüber auseinander zu setzen, wie bringt er denn seine Software am besten wirklich wertstiftend ein in seine Organisation, wie baut er seine eigene IT-Organisation auf. Wir versuchen quasi da so einen ganzheitlichen Ansatz zu finden, bei unseren Kunden ihre Digitalisierungsansätze erfolgreich zu machen. Da spielt gerade bei uns, glaube ich, das Thema künstliche Intelligenz, darum wird es sich im Wesentlichen drehen hier, eine besondere Rolle, weil die Kunden von uns erwarten, dass wir immer wirklich am Bleeding Edge sind.
Denn ansonsten könnten sie es auch einfach selber machen. Wir sind nicht billig im Einkauf und daher müssen wir uns immer überlegen, okay, was kommt denn jetzt eigentlich als nächstes auf uns zu, um entsprechend den Kunden auch an der Stelle richtig beraten zu können. Das so ein bisschen als Kontext, aus dem heraus wir uns diese Gedanken machen.
Vorweg, jetzt baue ich so ein bisschen den Zusammenhang zwischen Weber und Softwareentwickler auf. Ich weiß, wie der eine oder andere schon mal von den Maschinenstürmern gehört hat. Das war so eine Bewegung in England, nicht in Deutschland, vor gut 200 Jahren.
Da sind tatsächlich empörte Handwerker, das kam jetzt nicht beliebig häufig vor, das wurde mehr gehypt, als es tatsächlich wiederholte historische Realität war. Aber es kam vor, dass tatsächlich die eine oder andere frische Maschine in der frühen Industrialisierung von empörten Handwerkern zerschlagen wurde. Weil die ihren Berufsstand gefährdete, diese Maschinen, diese industriellen Betriebe.
In Deutschland war das ein bisschen anders, da gab es das tatsächlich nicht, da ist das nie vorgekommen. Was in Deutschland eigentlich die prominenteste Protestbewegung gegen die frühe Industrialisierung war, das waren die Weberaufstände. Die gab es auch im Mittelalter schon in Deutschland.
1844 gab es aber einen großen Weberaufstand in Schlesien. Das gehörte damals zum großdeutschen Raum in Europa. Dort war es so, dass das sogenannte Verlagssystem zusammenbrach.
Das Verlagssystem, das bedeutete Folgendes, die eigentlichen Weber, die arbeiteten quasi in familiären Manufakturen. Familienbetrieb, wo dann die verschiedenen Teilprozesse des Webens durchgeführt wurden. Und das wurde koordiniert von einem sogenannten Verleger.
Und der Verleger vergab die Aufträge an diese Familien, die dann zugearbeitet haben in Heimarbeit quasi. Und der sorgte für die Vermarktung. Der sorgte für die Rohstoffbeschaffung und der sorgte für die Vermarktung.
Das waren dann typischerweise sehr reiche Händler. Und die gerieten unter Druck. Die gerieten unter Druck durch Globalisierung.
Plötzlich immer größere Märkte. Die gerieten unter Druck, weil aus dem Ausland billigere Ware nach Deutschland kam. Sodass sie den Preisdruck, unter dem sie standen, an die heimischen Familien weitergegeben haben.
Die dann tatsächlich krass verarmt sind. Diese gesamte Herstellungskette brach dann an der Stelle plötzlich zusammen. Und um sich selbst zu retten, stiegen sie dann zu einem späteren Zeitpunkt ein.
In das, was in England dann halt unter anderem diesen Preisdruck für den deutschen Markt erzeugte. Nämlich in die industrielle Fertigung in der Weberei. Da wurden dann auch in Deutschland von den Verlegern die ersten Webmaschinen aufgestellt.
Und damit endete sich der Beruf des Webers natürlich radikal. Da war es dann plötzlich nicht mehr der Weber, sondern derjenige, der eine Maschine bediente. Völlig anderes Skillset, völlig neues Spiel.
Im Zweifelsfall wurde man dann halt Jahre später sowas wie ein Textilingenieur. Also etwas anderes als ein Weber. So, und das ist der Hintergrund, weshalb ich diesen Zusammenhang hier stelle zwischen Softwareentwicklern von Webern.
Wir erleben jetzt mal wieder eine neue Technologie in der Softwareentwicklung, die Einfluss hat auf die Softwareentwicklung. Die Frage ist, was macht das eigentlich mit unserem Berufsbild? Bei den Webern hat es den Beruf radikal verändert. Schauen wir mal, wo sich so die Parallelen finden in dem ganzen Spiel.
Also was wir schon merken, dass da Druck da ist. Das trifft uns als Dienstleister in der Softwareentwicklung ganz besonders stark. Wir beobachten, dass es eine zunehmende Tendenz gibt, Near- und Offshoring zu machen.
Ganz einfach, weil günstigere Produktionsbedingungen bestehen im Ausland. Deutsche Arbeitskraft ist einfach teuer, wir dürfen uns nichts weiter vormachen. Das führt zum Preisverfall in dem Einkauf von Softwareentwicklung.
Wir können unsere Tagessätze nicht mehr so ohne weiteres platzieren. Das führt auch zu, da komme ich nachher nochmal drauf dazu, dass im Moment durchaus auch Softwareentwickler entlassen werden. Das ist ja etwas, was jahrelang undenkbar war.
Da war das immer ein absoluter Mangelmarkt. Und die Softwareentwicklungsrollen, das ist dann auch ein Effekt. Arbeitnehmer, Arbeitgebermarkt in dem Preis, den man sozusagen dafür bezahlen muss, um jemanden einzustellen, dass das Gehaltsniveau zum ersten Mal seit Jahren sinkt.
Das hätte ich vor drei, vier Jahren nicht erwartet. Bei uns jedes Jahr riesige Gehaltsrunden, weil man einfach dem Markt folgen muss an der Stelle. Das System befindet sich gerade an einem Kipppunkt.
Wo sind denn die Parallelen? Was wir hier jetzt sehen, ist eigentlich ein Effekt, den man noch als Nach-Corona-Effekt betrachten kann. Das hat hier mit KI eigentlich gar nichts zu tun. Warum sage ich Nach-Corona-Effekt? Die große Veränderung in unserem Business durch Corona war Rebootwork, wie in vielen anderen Kontexten auch.
Die Kunden haben plötzlich verstanden, okay, damit jemand erfolgreich für mich Software entwickeln kann, muss der mir nicht auf dem Schoß sitzen. Der kann auch woanders sein. Das ist eigentlich nicht weiter überraschend, aber das war das, was die Kunden plötzlich verstanden haben.
Damit wurde schon mal die lokale Bindung aufgehoben. Und der zweite Punkt, und der hat erst so mit Beginn des Ukraine-Kriegs, der Energiekrise, den verschärften wirtschaftlichen Bedingungen wirklich sich stark bemerkbar gemacht, dass die Unternehmen einerseits realisierten, okay, die Luft wird dünner. Die Investitionsmittel, die ich habe für Digitalisierung, sind nicht mehr in Anführungsstrichen unbegrenzt, sondern ich muss so ein bisschen auf den Umfang meiner Geldbörse achten, auf der einen Seite.
Und auf der anderen Seite, Digitalisierung gehört zu den Dingen, die ich jetzt nicht einfach nicht machen kann. Das heißt, ich muss da drin investieren. Aber dann suche ich mir halt Wege, wie ich das möglichst günstig machen kann.
Und den Trade-Off, den ich dann im Zweifelsfall auch viel eher bereit bin zu machen, als ich das vorher war, ist, ich gehe nach Nearshore und Offshore, nehme dabei kulturelle Differenzen und sprachliche Differenzen in Kauf. Dann musste ich halt das Projekt englischsprachig aufziehen. Für überraschend viele deutsche Unternehmen ist das immer noch ein echtes Thema, weil die Entwicklungsziele einfach gewohnt sind, alles in Deutsch zu machen.
Da ist die gesamte Dokumentation in Deutsch, alles ist in Deutsch. Das ist eine Hürde, die zu nehmen ist. Aber die Bereitschaft dazu ist halt unter dem wirtschaftlichen Druck massiv gestiegen.
Und das führt dann dazu, dass wir eigentlich als Dienstleister mit dem internationalen Markt im Wettbewerb stehen. Das heißt, ob jetzt aus rein fachlicher Sicht, ob der Kunde jetzt nach Albanien, nach Indien, nach Rumänien geht, whatever, spielt überhaupt keine Rolle mehr. Wir sind genauso mitbewerbert von uns wie der Softwareentwicklungsdienstleister in Trostorf.
Was ist die Parallele? Das Ausland produziert günstiger. Das Ausland produziert günstiger und das war auch der Beginn dieser Entwicklung bei den Webern. Das Ausland produziert günstiger und die Produktion wird ins Ausland verlagert bezüglich des Produkts, was hier benötigt wird.
Unterbrecht mich gerne, wenn ihr eine Frage habt. Also ich versuche so einigermaßen den Blick zu haben, wenn ihr ein Handzeichen habt oder auch ein Statement dazu. Vielleicht habt ihr andere Erfahrungen.
Ach, da oben ist schon. Bitte. Die Frage war, sinken die Gehälter wirklich oder ist das eine Argumentation der Unternehmen, um Gehälter zu drücken? Also sagen wir mal so.
Ja, es gibt Rollen, wo explizit die Gehälter sinken. Das hängt auch ein bisschen vom regionalen Markt ab. Also in Deutschland im regionalen Markt.
In Berlin zum Beispiel sinken die Gehälter schneller als hier. Und da zum Beispiel sichtbarer bei Menschen, die halt eine starke Frontend-Spezialisierung haben, als welche, die irgendwie in Backend-Technologien vergraben sind. Auch da DevOps zum Beispiel.
Da gebe ich dir recht. Berlin hatte halt eine... Also der Statement ist, es liegt nicht an Corona oder sonst irgendwas, sondern es liegt daran, dass es eine große Startup-Szene gab, die halt finanziert wurde. Und diese Startup-Finanzierung ist zurückgegangen, richtig? Das war dein Statement.
Ja, da gebe ich dir recht. Das ist ein Berliner Sondereffekt, der diesen Trend nochmal verschärft. Bei uns ist es vor allen Dingen so, dass wir halt merken, wir recruten wieder intensiv dieses Jahr.
Und da ist es auch tatsächlich viel leichter geworden. Das ist halt auch ein Effekt, der sichtbar macht, dass da Bewegung in diesen Arbeitnehmermarkt gekommen ist. Das Thema mit Berlin, da wurde halt quasi durch eine Überfinanzierung durch die staatliche Forderung halt auch sozusagen der Arbeitsmarkt gestärkt.
Im Hinblick auf Rollen, die dort benötigt wurden. Und das findet jetzt nicht mehr vergleichbarerweise statt. Das ist dann nochmal ein anderer Effekt.
Hinzu kam noch, das sagt der Kollege, dass in Berlin noch viele Startups durch russische Finanziers gestützt wurden und die Unterstützung ist jetzt mittlerweile nicht mehr da. Es bleibt für mich, das klingt jetzt sehr provokant, aber die Frage muss man sich stellen, wenn ich Softwareentwickler in Deutschland bin. Was kann ich denn besser als Menschen, die aus dem Ausland sind? Was bringt es dem Kunden, dem Arbeitgeber mehr, wenn ich für ihn arbeite mit meinen Kompetenzen als jemand aus Albanien, aus Indien, aus Rumänien, aus welchem Weltteil auch immer? Leute, die heutzutage neue Softwareentwicklungen aufbauen, stellen immer als erstes die Frage, kann ich das nicht im Ausland machen? Das ist tatsächlich so, wenn es darum geht, neue Technologien zu entwickeln.
Wenn es um Legacy-IT geht, Infrastrukturen, die da sind, da ist halt Wissen da in den Organisationen, das kriegt man sich so schnell raus. Aber wenn ich from the scratch neu anfange, stehen die Kostenaspekte ganz weit oben in der Diskussion und dann stellt sich durchaus diese Frage. So, was hat das jetzt mit dem Thema KI zu tun? Ihr seht, ich habe hier besonders freundliche Motive gewählt, aber KI macht es möglich.
Ich habe tatsächlich im Dezember letzten Jahres auf den IT-Tagen einen ähnlichen Vortrag gehalten. Da ging es auch darum, was macht KI mit der Softwareentwicklung und da habe ich festgestellt, dass mein Bild zu dem damaligen Zeitpunkt noch ein anderes war, als es das jetzt ist. Das hat sich wirklich deutlich verschoben im Laufe der vergangenen neun Monate.
Damals habe ich ein paar Zitate gebracht, die sind hier jetzt wiederholt, die so ein bisschen, ich würde mal sagen, in einer gewissen Weise beschwichtigend sich auswirken. Also, Kernaussage, ja, das hat Einfluss, aber am Ende die menschliche Kreativität, der Mensch wird diesen Prozess nach wie vor auch langfristig in Händen halten. Ihr seht hier, die menschliche Expertise ist, Kreativität ist es essentiell.
KI wird Softwareentwicklung nicht ersetzen. Es ist nicht erwartbar, dass das passiert in näherer Zukunft, hat damals Chet Chibiti gesagt, im November 2024. So, wenn man sich anschaut, was ist jetzt passiert in den letzten zwei, drei Jahren? 2024 gab es die größte Entlassungswelle in der IT seit der Dotcom-Blase.
Über 200.000 Menschen weltweit, wobei man da tatsächlich nur auf die westlichen Arbeitsmärkte blickt, weil in China und Indien ist das nicht so transparent, wie die Bewegungen sind. Als Gründe muss man ehrlicherweise sagen, das hat jetzt nicht nur was mit KI zu tun. KI ist immer ein Teilargument, da ist halt von Inflation die Rede.
Gerade in den amerikanischen Unternehmen war es lange Zeit so, so im Silicon Valley Umfeld, dass man bewusst Leute angehört hat, selbst wenn man keine Rolle für sie hatte im Unternehmen, um die Kapazitäten der anderen Arbeitgeber zu beschränken. Völlig schräges Szenario. Diese Überbesetzungen, die führten dann auch entsprechend zu Entlassungen.
Der Trend setzt sich eigentlich bis 2025 fort. Microsoft hat dieses Jahr schon 19.000 Menschen entlassen, Meta 4.000. Meta hat auch angekündigt, jedes Jahr jetzt 5% zu entlassen, weil künstliche Intelligenz das Geschäftsmodell effizienter machen wird. Auch im deutschen Markt gab es da Bewegungen.
Ich weiß nicht, hier links sieht man das, hier SAP steht da an der Stelle, die immerhin 24.000, 9.500 Menschen weltweit entlassen haben. So, der Hintergrund ist natürlich das Thema Produktivität. Man sagt, das geht alles viel viel schneller und viel viel besser.
Da ist jetzt auch gerade aktuell letzte Woche bei Golem ein Artikel erschienen, was das sehr kritisch beleuchtet hat, dieses Produktivitätsthema, weil es so schwer messbar ist. Wie produktiv ist denn verdammt nochmal ein Softwareentwicklungsteam, die Anzahl von Lines of Code und sowas. Da gibt es ja schon historisch immer wieder Probleme oder Herausforderungen, das wirklich messbar zu machen und plausibel zu machen.
Ich finde es am besten, immer wirklich die Menschen selber zu befragen. Das sind hier so ein paar Beispiele, wo das passiert ist. Einmal von Atlassian aus dem Jahr 2024, hier der Stackoverflow-Survey aus dem selben Jahr.
Und wir haben bei uns intern auch mal die Kolleginnen und Kollegen, die diese Gehversuche mit Codepilot und so weiter gemacht haben. Was glauben Sie denn, was es für eine Wirkung hat? Und die Schwankungen sind recht groß, aber im Wesentlichen kann man sagen, ja, das wird auf jeden Fall einen Effekt haben. Wie stark, sei mal dahingestellt.
Interessant ist das gerade in dem Atlassian-Survey, hier in dem da oben. Und das ist natürlich etwas, was starke Wirkung auf die Organisation hat. Das Management immer viel mehr glaubt, dass KI, Softwareentwicklung effizienter macht als die Softwareentwickler.
Und das hat natürlich einen Effekt auf die Organisationsentwicklung. Da darf man sich nichts vormachen. So, wo stehen wir denn jetzt heute? Das bezog sich jetzt auf das Jahr 2024.
Wir hatten jetzt letzte Woche ein Workshop bei uns. Das ist tatsächlich der dritte in anderthalb, zwei Jahren, wo wir uns immer gefragt haben, was bedeutet das für uns und welche Konsequenzen müssen wir aus dieser Entwicklung ziehen? Und das war sehr, sehr spannend. Ich referenziere hier links auf diese fünf Level der autonomen Programmierung von Patrick.
Der stammt bei uns aus dem Haus. Ist, glaube ich, auch hier im Publikum irgendwo. Hat heute einen Vortrag gehalten, unter anderem zu dem Thema, wo wir uns gefragt haben, wo stehen wir denn jetzt eigentlich? Und hier haben wir so ein Dot Voting gemacht.
Das habe ich als Screenshot ausgeschnitten aus unserem Board. Da sieht man, wie sich das so schreut zwischen Level zwei und Level vier. Also teilautomatisierte Programmierung und schon einer vollautomatisierten Programmierung.
Das heißt, dass da wirklich man Features vollautomatisiert durch KI entwickeln kann. Und die sehr intensive Diskussion, die wir dann im Nachhinein geführt haben, da sind auch ehrlicherweise nicht alles hochversierte Techniker dabei gewesen, so wie ich zum Beispiel. Ich zeige mich jetzt nicht dazu, aber ich bin halt jemand, der gerne anwendet und auch ein bisschen programmieren kann und damit rumspielt und plötzlich feststellt, okay, in einer Programmiersprache, von der ich nicht die leiseste Ahnung habe, bin ich in der Lage, ausführbaren Code zu erzeugen, der genau das tut, was ich will.
In meiner kleinen Bubble. Dann kriege ich natürlich eine andere Wahrnehmung von der Leistungsfähigkeit dieser Systeme, als jemand, der der Kollege Daniel, der hier vor uns sitzt, wirklich programmieren kann und komplexe Plattformentwicklungen betreiben muss. Das war so ein bisschen der Spread, der da entstanden ist, wo wir uns einig darüber sind, dass es gerade in komplexeren Anwendungsfällen immer noch massive Vertrauensprobleme gibt, bei dem Kram, den die KI da ausspuckt, also gerade unter Sicherheitsaspekten.
Mit anderen Worten, der Reifegrad ist sehr unterschiedlich, je nachdem, welchen Anwendungsfall man hat, aber der Trend, dass es halt fähiger wird, das System, der ist, glaube ich, ungebrochen. So, entsprechend haben sich die Zitate, da habe ich jetzt bewusst mal nach Veröffentlichungen aus dem letzten Monat geschaut und habe mir auch wieder eine KI befragt. Die sind so ein bisschen kritischer geworden.
Dahingehend, dass man sagt, okay, ja, Softwareentwicklung gibt es, wird es auch weiter geben, aber es ist eine meines ganz Extremen, wie hier links unten, wobei 2040, das ist ja noch so lange hin, wer wagt es bis dahin, Vorhersagen zu machen? Da wird gesagt, die wird es nicht mehr geben. Die sagen aber tatsächlich durchaus auch, die Anzahl der Softwareentwickler wird durchaus zunehmen, nur die Rolle wird eine ganz andere sein. Das, wie Softwareentwicklung sich in Zukunft ausprägen wird, im Wechselspiel mit der KI, das weiß noch niemand so richtig, aber da sind sich alle so mehr oder weniger einig, das wird sich ganz anders darstellen, als man das augenblicklich heute kennt.
Da kann man jetzt wieder Parallelen daraus ableiten, denn das muss man sagen, durch die Bank, durch die Veröffentlichung zieht sich das Bild. Der Beruf des Softwareentwicklers wird sich massiv verändern. Wie das sich genau darstellt, das ist ein bisschen unklar, weil das hängt auch davon ab, wo geht jetzt die Technologie in letzter Instanz hin? Also das, was jetzt heute möglich ist, das hätte ich im Dezember letzten Jahres halt auch einfach selber noch nicht gesehen, muss ich ganz klar sagen.
Was da entstanden ist in den vergangenen neun Monaten, das ist schon extrem verblüffend. Und greift halt viel stärker ein in die Arbeitswelt des Softwareentwicklers, wenn man sich wirklich darauf einlässt, als das damals von mir angenommen war. Es wird dann auf jeden Fall neue Fähigkeiten und Rollenbilder, die damit verbunden sind, entstehen.
Und wie die sich genau ausprägen, wird sich dann zeigen. Das ist eigentlich im Kern auch die Parallele. Auch die Weberei hat ja nach wie vor stattgefunden, genauso wie die Softwareentwicklung in Zukunft nach wie vor stattfinden wird.
Nur die Berufe, die das begleiten, die den Prozess der Herstellung von etwas begleiten, die haben halt eine andere Ausprägung. Die setzen im Zweifelsfall auch andere Skillsets voraus, als das, was man ursprünglich haben musste, um entsprechende Endprodukte erzeugen zu können. Und jetzt reden wir nur noch über einen graduellen Unterschied, wenn man die Parallele weiterführt.
Wie grundlegend wird sich das Berufsbild in letzter Instanz verändern? Das ist eigentlich die entscheidende Frage dahinter. So, jetzt, wie gehen wir damit um? Jetzt habe ich ganz viele Problemstatements gemacht. Es ist die Frage, wie kann man denn dem begegnen? Weil man könnte das auch als einen Angriff auf unser Geschäftsmodell betrachten.
Da merkt man, dass bei uns in der Organisation eine tiefe Verunsicherung entsteht. Ich habe hier ein Zitat von einem besorgten Mitarbeitenden. Wir machen monatlich so einen Happiness-Index und wir haben auch so eine anonyme Plattform, wo die Leute, wenn sie Sorgen haben und das nicht offen äußern wollen, das auch anonym einstellen kann.
Das kam letztendlich aus dem Happiness-Index des Monats August. Da gibt es ein Freitextfeld und da wird gesagt, Mensch, verdammt, irgendwie kommen immer mehr so Beratungsaufträge bei uns rein, wo hochspezialisierte DevOps und Technologie, andere Technologie, Architektur, Fragen an uns herangetragen werden, die wir eher auf einer beratenden Ebene beantworten. Das hat jetzt nichts mehr mit Softwaremanufaktur zu tun.
Das liegt nicht daran, dass wir das nicht wollen. Das liegt daran, dass wir nicht mehr gefragt werden. Da verändert sich der Markt aus den benannten Gründen.
Dem müssen wir natürlich zwangsläufig zum gewissen Grade begegnen und Lösungen dafür finden. Das sind die Herausforderungen. Also im Moment sehen wir uns eher angegriffen und hat der Kollege oben völlig recht, KI ist im Moment noch nicht der Angriffsvektor.
Das sehen wir nicht, dass durch die Produktivitätssteigerung in KI wir weniger als Softwareentwickler angefragt werden. Im Moment ist es eher das Near-Shore-Offshore-Thema, was uns angreift. Und in der Zukunft wird sich das aber drehen.
Vielleicht holen wir sogar Themen aus Near-Shore-Offshore zurück. Da werde ich später noch darauf zu sprechen kommen, wenn man noch weiter in die Zukunft blickt. Aber da bewegen wir uns dann wirklich in den spekulativen Raum hinein.
So, was können wir tun, was müssen wir tun, um das eine oder das andere zu bewältigen? Im Near-Shore-Offshore-Thema muss man ganz klar sagen, wir sind jetzt nicht viel cooler und schlauer als die Softwareentwickler in Rumänien. Die sind extrem gut ausgebildet, wir haben dort eine Tochtergesellschaft. Mit denen arbeiten wir seit 2012 Hand in Hand zusammen.
Die können das genauso gut wie wir. Punkt aus Applaus. Da dürfen wir uns nichts einbilden.
Nur, da kostet halt der Senior-Entwickler 430 Euro. Das ist das andere als hier bei uns. Da kriegst du nirgendwo einen Senior-Entwickler für 430 Euro am Tag.
Das heißt, da müssen wir darauf reagieren und wir müssen eine andere Leistung erbringen. Wir müssen genau diese kulturelle Barriere ebnen, die die Leute empfinden. Wir kennen uns sehr, sehr gut.
Zwischen uns, unserem deutschen Dépendance und Bucharest ist das Problem eigentlich nicht mehr da, wenn man halt schon so lange zusammenarbeitet. Aber für Kunden, die halt neu in dieses Thema einsteigen, ist die da. Da können wir darauf einzahlen.
Wir können technisches Domänenwissen auf einer konzeptionellen Ebene einbringen. Fachliches Domänenwissen, weil wir näher an den Kunden herantreten können, als das im Nearshore oder Offshore der Fall ist. Das ist ja immer ein Handover von Wissen und Anforderungen und sowas.
Und das ist das, was wir halt gerade besser machen können, weil wir in der Nähe sind, weil wir dieselbe Sprache sprechen, weil wir in die unmittelbare Interaktion treten können. Wir müssen Fähigkeit zur Entwicklungssteuerung und, wie ich jetzt schon vielfach umschrieben habe, Kommunikationskompetenz mitbringen. Und ganz viel Entwicklung findet dann in Nearshore statt.
Also, was wir jetzt ganz intensiv machen, sind gemischte Teams. Leute von uns und Leute aus den rumänischen Teams mit einer blended rate. Und die konzeptionellen und schnittstellenden Themen liegen halt eher in unserem Bereich.
Und die fachlichen Themen. Und das ist etwas, was, wenn wir jetzt zukünftig der KI-Herausforderungen gegenüberstehen, uns eigentlich gut darauf vorbereitet. Denn das, was hier links steht, das werden wir in einer KI-dominierten Welt auch brauchen, im Softwareentwicklungsumfeld.
Was da noch hinzukommt, ist so ein gewisser Grad an Exzellenz. Wir müssen den Kunden das volle Spektrum an Möglichkeiten eröffnen, im Hinblick auf die Ausschöpfung der Produktivitätsvorteile, die die Anwendung von KI in der Softwareentwicklung mit sich bringt. Da müssen wir einfach am besten wissen, wie es geht.
Ansonsten werden wir da nicht erfolgreich sein. Und natürlich, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, und das wird sich ausvarieren und sich ganz massiv verändern auch mit der Zeit, genau die Lücken zu schließen, die KI noch hat. Dass man zum Beispiel sich überlegt, okay, der Code ist KI generiert, wie teste ich denn so, dass da nicht irgendwelche ganz schlimmen Security-Issues oder Ähnliches drin sind.
Das sind Themen, die noch sehr, sehr viel Raum für Kreativität bilden. Oder, was ja tatsächlich, glaube ich, auch noch auf der wissenschaftlichen Ebene ein total spannendes Thema ist, wenn ich tatsächlich ein Software-System habe, was KI benutzt und dann auch probabilistische Ergebnisse liefert, wie teste ich das überhaupt, dass es das tut, was ich will. Da gibt es ja diese Anekdoten zu Chatbots, die dann plötzlich Produkte des Mitbewerbers nach vorne stellen, obwohl ich eigentlich will, dass er meine Produkte bewirbt.
Was ist denn eigentlich die Transformationsvorausforderung aus unserer Sicht? Und das ist sehr, sehr unterschiedlich und sehr, sehr individuell.
Ich habe hier mal so ein Spektrum aufgemacht von sehr unterschiedlichen Motivationen, warum man sich dazu entschieden hat, den Beruf des Softwareentwicklers einzunehmen oder anzustreben. Und die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen diesen Polen. Nur wenn ich jetzt hier ganz links auf der Mikropuzzle-Ebene mich bewege, habe ich größere Schwierigkeiten, KI zu adaptieren, als wenn ich mich eher rechts bewege.
Warum? Also mit Mikropuzzles lösen meine ich, ich als Softwareentwicklender empfinde meine primäre Sinnstiftung darin, dass ich so kleine Rätsel löse in einem sehr analytischen Raum und wenn mir das gelungen ist, dann empfinde ich Freude daran. Das geht mir selber auch so. Ich habe an solchen Sachen tierisch Spaß.
Die Frage ist halt, das werden so Themen sein, die wird zukünftig die KI womöglich besser können als ich selbst. Und auf der anderen Seite des Spektrums ist derjenige, der sagt, also am Ende interessiert mich eigentlich nur das Ergebnis und das möchte ich möglichst schnell und effizient erreichen. Und da ist mir eigentlich egal, welches Toolset ich verwende.
Wenn mich das beschleunigt in dem, was ich am Ende hinten rausbekommen möchte und ich den glücklich lächelnden Kunden sehe, den Abnehmer meines Wirkens, dann reicht mir das. Dann adaptiere ich auch jedes neue Tool, was mir da die Arbeit erleichtert. Und der auf der rechten Seite stehende Entwicklende, für den wird die Adaption von KI überhaupt kein Thema sein.
Neues Tool geht viel schneller, muss ich den ganzen Rotz nicht mehr von der Hand machen. Das interessiert mich alles nicht. Ich will am Ende möglichst schnell die Web-Applikation haben, wo der Kunde dies und jenes drüber machen kann.
Und der Linke wird im Zweifelsfall größte Schwierigkeiten haben, das zu akzeptieren. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Also ich bin jetzt seit 25 Jahren in der Softwareentwicklung selbst, seit gut 15 Jahren.
Auch in dieser Zeit habe ich immer wieder erlebt, dass Menschen Probleme hatten, neue Frameworks zu akzeptieren, weil sie lieber auf der technischen Ebene drunter sich noch bewegen wollten und sagten, das ist doch alles viel besser und effizienter, wenn ich das selber mache. Das ist jetzt nochmal so ein Schritt, nur der Schritt ist viel radikaler. Uns ist dieser Veränderungsdruck in der Organisation sehr, sehr bewusst.
Da gibt es viele verschiedene Modelle, wie man so Veränderungsprozesse begleitet. Das hier finde ich tatsächlich relativ griffig, das House of Change, das kann man auch viel drüber lesen. Hier unten habe ich mal eine Quelle angegeben, von der auch dieses Bild stammt.
Wir erleben tatsächlich viele Kolleginnen noch in dem Punkt der Komfortzone. Das Komfortzone heißt an der Stelle, irgendwie kann ich noch nicht glauben, dass da was passiert, was mich tatsächlich betreffen wird. Wobei, das ist eine Vermutung.
So richtig reinblicken tun wir da natürlich auch nicht ins Detail und nicht in jeden einzelnen Kopf. Es gibt aber auch Kollegen, die ganz klar sagen, ich habe das ausprobiert, das kann das nicht so gut wie ich. Da muss man sich nur immer wieder die Frage stellen, wenn du es drei Monate später ausprobierst, wie ist es denn dann? Vielleicht kann es dann doch besser, als man denkt.
Ist es nicht vielleicht auch in dem fehlerbehafteten, was es jetzt tut, eine Unterstützung, wenn ich mich darauf einlasse. Also ich habe zum Beispiel letzte Woche eine relativ komplexe Kalkulation hier in Google Tabellen gemacht. Ich wollte so eine String-Zahlen-Kombination durchführen, hatte natürlich nicht die notwendigen Befehle im Kopf.
Dann habe ich Gemini gefragt, das ist ja sozusagen als AI-Assistent mit implementiert im Google Workplace, wie das mittlerweile auch üblich ist. Und dann kam eine Formel bei raus, die er mir vorgeschlagen hat für meine Fragestellung. Die hatte tatsächlich einen total banalen syntaktischen Fehler.
Da kann man jetzt daraus schließen, okay, jetzt lasse ich das, das ist Quatsch, aber es hat mir trotzdem geholfen. Und das ist natürlich ein entscheidender Punkt, gerade jetzt auch im Hinblick auf das Thema Softwareentwicklung. Man muss so viel verstehen, um solche banalen syntaktischen Fehler im Zweifelsfall dann auch noch finden zu können.
Wenn man da völlig blank ist, ist man verloren. Da kann man nur sagen, okay, wegschmeißen. Wie hat das an der Stelle geholfen? Die Anzahl der Entrepreneure, die sagen, ich öffne mich dem vollständig und mache zum Beispiel sowas wie AI-First-Entwicklung.
Ich prompte erstmal nur normalsprachlich und gucke mal, was das System mir liefert. Das ist noch eher unterentwickelt und auch in unserem Kundenumfeld, muss man ganz klar sagen, ist das die absolute Ausnahme, dass die entwickelnden Menschen dort was tun. Vielleicht habt ihr da andere Erfahrungen.
Wir haben so ein bisschen, ich sagte ja, wir haben eine Workshop-Reihe dazu gemacht und das war jetzt der dritte in diesem Bunde. Und wir haben schon vorher Entscheidungen gefällt, um uns auf das vorzubereiten, was wir glauben, was da kommt. Und hier links seht ihr so ein paar Entscheidungen, die wir gefällt haben schon im letzten Jahr und die wir jetzt zur Umsetzung gebracht haben.
Wir haben in der Vergangenheit, wir haben so ein getrenntes Führungsmodell bei uns. Das heißt, es gibt eine menschlich-disziplinarische Führung und die fachliche Führung, die lag eigentlich immer in den Projektteams, weil dort entschieden wird, was getan wird, was gebaut wird. Wir hatten eigentlich gar keine strategische Ebene in der fachlichen Führung.
Und die haben wir eingezogen, um dann in, das nennen wir jetzt Circle of Competences, in gewissen Kompetenzdomänen die Leute gezielt entwickeln zu können, an den Punkt, den wir glauben, der relevant ist, um weiterhin sozusagen in diesem Geschäft erfolgreich zu sein. Wir haben neue Rollenbilder entwickelt, die darauf einzahlen. Und von denen wir glauben, dass das die Rollen sind und insbesondere die Kompetenzen inkorporieren, die zukünftig wichtig sein werden in der Softwareentwicklung.
Und wir sind uns sehr bewusst, das werden wir uns immer bewusster, dass das eine echte Transformation ist. Das es wirklich eine Herausforderung für die gesamte Organisation sein wird, auch in den nächsten, also nicht nur in diesem Jahr, sondern in den kommenden Jahren. Und das Wichtige dabei ist, und das ist etwas, was aus meiner Sicht diese Veränderung von anderen Veränderungen unterscheidet.
Häufig ist es so, ein Unternehmen fällt eine Entscheidung, weil es sein Geschäftsmodell verändern möchte, weil es glaubt, in dem anderen Garten erfolgreicher Gemüse ernten zu können als im eigenen. Das heißt dann, es ist eine rein unternehmerische Entscheidung und dann sagen die Mitarbeiter zu Recht, was soll der Quatsch, das können wir doch eigentlich gar nicht. Dann hilf mir mal und bring mich dahin, damit ich das genauso gut machen kann, wie auf dem Gemüsefeld, auf dem ich gerade tätig bin.
Das ist hier ein bisschen anders. Hier ist es nämlich insofern anders, dass es nicht unsere Entscheidung ist, dass künstliche Intelligenz im Raum steht und das Berufsbild verändert. Das ist ein Effekt, der von außen auf uns einwirkt und der jeden Einzelnen, der in diesem Beruf ist, verdammt nochmal selber betrifft.
Das heißt, man muss sich selber überlegen, wo stehe ich zukünftig in einer Welt, wo solch ein Tooling bestimmte Tätigkeiten, die ich gewohnt bin, durchzuführen und in denen ich eine besondere Kompetenz habe, vielleicht überflüssig macht. Eigentlich muss das Ziel sein, dass es uns gelingt, da wirklich gemeinsam an einem Strang zu ziehen, diesen Pfad zu gehen, eine intrinsische Motivation bei den Mitarbeitenden herzustellen. Das setzt aber voraus, dass wir hier oben ankommen, um nochmal bei diesem Bild des House of Change zu bleiben, in dem Akzeptanzbild anzukommen.
So, gibt es soweit nochmal Fragen und Statements, sonst werfe ich den Blick noch weiter in die Zukunft. Bitte. Sie hatten da diesen Kontrast zwischen dem Entwickler, der sich für die technischen Details interessiert und dem anderen.
Wenn Sie nochmal kurz zu der Vorlage zurückgehen könnten. Warum sollte der Links nur das Problem haben? Ich meine, das mit dem großartigen Gesamtergebnis erzielen. Warum kann der Kunde nicht quasi dieses Interface, also Ihre Firma, die ja quasi dann Interface ist zwischen den Anforderungen des Kunden und der KI, die dann die technischen Details machen soll, warum kann das nicht auch eine KI machen? Warum kann diese Aufgabe des großartigen Gesamtergebnisses zu erzielen, nicht ebenfalls eine KI abgegeben werden? Ich meine, Sie kennen jetzt vielleicht diese KI, die halt Code schreibt, aber im Grunde genommen ist das noch eine Aufgabe, sozusagen Anweisungen an die Entwickler zu geben, die wie Details gemacht werden sollen, doch auch eine Aufgabe, die eine KI übernehmen könnte, so ein mittleres Management und so.
Ja, also, jetzt machst du ein ganz neues Themenfeld auf. Also KI und Führung, KI und Management, wie organisiere ich eine ganze Organisation, kann ich eine Organisation vollständig KI dominiert sein, bis hin zum letzten Ergebnis-Artifakt. In China gibt es ja auch schon Spielehersteller, NetDragon glaube ich heißen die, wo die CEO eine KI ist.
Und da gibt es auch mittlerweile schon Literatur zu und es gibt sogar auch Umfragen bei Mitarbeitenden, insbesondere im angloamerikanischen Raum, die sagen, sie hätten lieber eine KI als Chef, als einen Menschen, weil sie von der fairere Beurteilung erwarten. Gut, aber das Fass möchte ich nicht aufmachen. Ja, man kann das weiterdenken.
Natürlich, auf jeder Ebene kann man sich die Frage stellen, wird irgendwann die Fähigkeit da sein, das so zu tun oder ist sie vielleicht jetzt schon da und auch auf den Ebenen verweigert man sich diesem Veränderungsprozess. Bin ich völlig bei dir. Also, das ist ein berechtigter Einwand.
Noch eins? Ja. Ich freue mich echt, dass es diesen Vortrag gibt, weil irgendwann habe ich den Eindruck, dass wir draußen oder meine Sichtweise, dass wir diesen Strusseffekt haben. Kopf im Sand.
Weil ich finde auch sehr interessant, beispielsweise den Devil AI, Open oder Open Devil. Ja, das sind automatisierte Frameworks, dass ich einen AI-Agent-Team aufsetzen kann, der den PO, Produktowner, den Developer, den DevOps abspielt. Und mittlerweile sind die noch nicht reif genug, aber automatisiert machen die schon beispielsweise einen PHP, einen Python-basierten Kalkulator.
Oder wenn wir anschauen von Open AI den Codex-Projekt, dass du schon mit dem GitHub verbinden kannst und überhaupt kommunizieren kannst, welche Projekte du abbildest. Oder ich finde auch erschreckend, dass der Chat-GPT 5 innerhalb von 15 Minuten mit einem N8n-API sofort einen Fake-Chat-GPT-GUI baut, der UI-UX-technisch absolut funktioniert und zu meinen N8-AI-Codes macht über den Chat und quasi einen absolut funktionsfähigen Chat-GPT habe, quasi ein Fake. Und da habe ich irgendwie die Vision, was wir vor 20 Jahren beim BMW gehabt haben, dass einmal die KUKA-Roboter erschienen und dann kamen die SPS-Programmierer und an den Dingolfingen Werk waren hunderte Leute, die am Werk gearbeitet haben und heute arbeiten nur zwei SPS-Entwickler, zwei Java-Entwickler und ein DevOps.
Fünf Leute statt hundert. Ich glaube, irgendwie geht ihm der Entwicklungsteam dahin. Ich habe jetzt diesen Vortrag darauf ausgerichtet, dass wir über die Rolle des Softwareentwicklenden sprechen.
Dass die anderen Rollen davon ganz knallhart betroffen sein werden, glaube ich, das steht völlig außer Frage. Also kurz, um dann minimal Exkurs zu machen. Natürlich kann man sich fragen, inwieweit welche Rolle Product Ownership zukünftig hat, wenn ich zum Beispiel Marktanalysen, Kundenbefragungen, Feature-Entwicklung dann halt auch sozusagen an einen analytisch auswertbaren Prozess binde, was ja auch gerade in moderner Produktentwicklung gewünscht ist, das zu tun.
Dann ändert sich dieser Beruf und wenn man jetzt in agile Teams reinguckt, wie der Scrum Master sich zukünftig ausprägen wird. Keine Ahnung. Wie groß werden die Teams überhaupt sein? Welche Rolle hat denn dann jemand, der eine Lieferverantwortung für das Team übernimmt, der als mittlerer Manager im Prinzip ja zumindest nach dem Scrum Guide also Organisationsverantwortung übernimmt.
Wie sieht das denn aus in einer Welt, wo sich die Softwareentwicklendenrolle entsprechend weiterentwickelt? Keine Ahnung. Die Kollegen stehen genauso unter Druck, wie die Softwareentwicklenden selbst. Möchtest du noch mehr fragen oder möchtest du erst? Ich glaube, ich komme.
Wie sind wir denn in der Zeit? Ich glaube, ich habe noch ein bisschen. Okay, dann gerne noch. Du hattest noch mal eine Folie, wie sich die Rollen ändern.
Könntest du kurz zu der springen? Also was mir jetzt in Zukunft mit oder ohne Unterschied. Ja, was wir glauben. Da steht ja, welche Leistungen man noch machen kann, obwohl es KI gibt und obwohl es auch Leute im Ausland gibt, die billiger sind.
Mir ist angesichts dieser Folie, bei KI bin ich eh der Meinung, dass ich vieles für mehr Hype als Substanz halte, aber ich weiß auch, dass man sich dazu verhalten muss, dass das Management sehr gerne an die Versprechen von Sam Friedman glaubt. Meine Frage ist, wenn die Kollegen in Rumänien, in der Ukraine, wie bei einem Arbeitgeber von mir oder in Indien grundsätzlich genauso gute Softwareentwickler sind wie wir und da gibt es überhaupt keinen Grund daran zu zweifeln, warum sollten die dann auch bitte nicht technisches Domänenwissen, fachliches Domänenwissen, Analysekonzeptions- und Designfähigkeiten und so weiter haben können? Also das sehe ich nicht, dass sich das irgendwie auflösen lässt, sorry. Ja, vielleicht ist die Darstellung hier an der Stelle ein bisschen irreführend.
Also vielen Dank für das Statement. Es geht am Ende um die Kommunikationskompetenz. Wenn du nämlich mit dem Kunden in einen Genese-Prozess schreitest, wie soll denn die Architektur aussehen, wie sieht denn die gemeinsame Konzeption aus, dann fällt das den deutschen Ansprechpartner typischerweise leichter, das mit einem deutschensprachigen Architekten am Tisch auszuverhandeln und auszudiskutieren als per Videokonferenz mit Indien.
Da hast du einfach andere Transferaufwände, die da drin stecken. Das darf man nicht unterschätzen. Als wir mit den Rumänen am Anfang zusammengearbeitet haben, hat das auch massiv geholpert, weil einfach das wirklich völlig wertungsfrei, zum Beispiel gänzlich unterschiedliche Vorstellungen davon existierten, wann etwas fertiggestellt ist.
Das muss man erstmal lernen, diese Zusammenarbeit. Und wenn man sich da als beratende Zwischenschicht positionieren kann, dann kann das funktionieren. Das ist jetzt aus ganz unserer eigenen Perspektive.
Also wie gesagt, diese Dinge, die hier stehen, die sind vor allen Dingen dann wirksam, wenn es um Kommunikation und gemeinsame Erarbeitung geht. Man fliegt doch nicht so ein weiteres Mal einfach mal nach Indien. Also das ist am Ende dann doch auf der anderen Seite der Welt.
Ich schlage vor, mache noch einen Einwurf und dann mache ich weiter. Ja, also ich denke schon, dass sich die Arbeit der Softwareentwickler verändert. Sie werden produktiver, können, ein menschlicher Programmierer betreut dann fünf oder zehn Softwareassistenten, die für ihn programmieren.
Er muss die Qualität kontrollieren, die Verantwortung tragen, weil das kann man noch nicht delegieren. Und ich denke, es ist wichtig und es ist auch eine Chance, dass jetzt die Softwareentwickler eine andere Art der Tätigkeit erlernen, nämlich die Anforderungsanalyse. Wir haben jetzt die riesige Chance, die ganzen analogen Prozesse, die Papierprozesse, die es in den Behörden, Verwaltungen und so weiter gibt, in den Unternehmen, zu digitalisieren.
Und über diese analogen Prozesse weiß eine KI in der Regel auch nicht Bescheid, weil sie eben nicht digitalisiert nachzulesen ist. Da ist die große Chance, Lösungsanbieter zu werden, vom reinen Softwareentwickler hin zum Lösungsanbieter. Die ganzen Papierprozesse digitalisieren, unsere Verwaltung schlanker zu machen, effizienter, schneller.
Das brauchen wir in Deutschland. Ja, vielen Dank. Gut, jetzt blicke ich und da wird es jetzt noch spekulativer und wahrscheinlich auch nochmal diversifiziert in den verschiedenen Einschätzungen, was denn jetzt als nächstes noch so kommen könnte.
Annahme 1, das zahlt so ein bisschen auf das ein, was der Kollege hier oben gesagt hat, die Opportunitätskosten schlagen zurück. Warum gehen Unternehmen ins Ausland? Weil sie dort günstige Produktionsbedingungen vorliegen haben. Das setzt aber voraus, dass ich sozusagen mein Geschäft irgendwo anders erkläre, erläutere, so reif mache, dass es in den Entwicklungszustand kommt.
Und ich muss mich mit den Menschen über Zeitzonedifferenzen, mit kulturellen Differenzen, mit sprachlichen Barrieren auseinandersetzen. Das nehme ich billigen Kauf, solange die Kosten entsprechend deutlich niedriger sind. Wenn jetzt tatsächlich durch den Einsatz von KI die Produktivität sich denn wirklich so sensationell entwickelt, wie sich das manche Leute erhoffen, dann kommt man zu einem Business Case, der so ein bisschen aussieht wie hier auf der linken Seite.
Also am Anfang ist die lokale Entwicklung wahnsinnig teuer und Nearshower ist unglaublich günstig und dann habe ich aber hier diese Transferkosten, die letztendlich da sind. Die muss ich immer berücksichtigen, aber die bleiben stabil, die sind invariant im Hinblick auf den KI Aspekt, sodass ich irgendwann an einen Punkt komme, wo ich sage, okay, bevor ich jetzt dem indischen Team erkläre, was ich jetzt da wirklich haben möchte, baue ich es hier gerade mal schnell selbst mit zwei Leuten, fertig aus Applaus. Dann kommen wir an den Punkt, wo tatsächlich so ein Rollback stattfindet, reine Spekulation, aber ich finde es nicht völlig unplausibel, dass das, was jetzt uns bedroht, wieder zurückrollt in den europäischen Raum.
Zweite Annahme, es geht halt immer wieder um die Frage, gibt es mehr oder weniger Software, also gerade wenn man jetzt annehmen würde, okay, es gibt so eine Sättigung an Software, die gebaut wird und dann würde mit einer zunehmenden Produktivitätssteigerung die Anzahl der Menschen, die sich damit beschäftigen, auch abnehmen. Da gibt es tatsächlich relativ viel Auseinandersetzung zu und es geht eher in die Richtung, nein, das wird auf jeden Fall noch in den nächsten Jahren ansteigen, weil wieder derselbe Treiber, die Kosten pro Line of Code sozusagen, wenn die immer günstiger werden, dann wird es sich lohnen, in Themenkomplexen Automatisierung und Digitalisierung voranzutreiben, wo das jetzt im Moment einfach unwirtschaftlich erscheint. Die wenigen Handgriffe, die kann man halt immer noch nebenbei machen, der Return on Invest für Softwareentwicklung ist einfach viel zu lang andauernd, als dass man diesen Aufwand jetzt treiben würde und das verschiebt sich natürlich massiv, je günstiger die Softwareentwicklungsherstellung wird.
Und zu guter Letzt die Rückkehr der Individualentwicklung, so habe ich es mal genannt. Wenn es so einfach wird, Software zu entwickeln, dann muss man sich ernsthaft die Frage stellen, warum kaufe ich ein teures Produkt ein mit Lizenzkosten, die sich in die Hunderttausende pro Jahr bewegen können, mit Service und Wartung und auch noch einer Individualentwicklung obendrauf, die kann dann sehr günstig sein, weil die ja auch KI-gestützt ist, aber die Lizenzkosten bleiben mir immer am Bein hängen. Und baue die Software nicht gerade mal selber.
Mit einem kleinen Team innerhalb drei Monaten baue ich das ERP, was ich genau brauche für mein Geschäftsmodell, bestens angepasst, Thema erledigt und dann habe ich keine Lizenzkosten am Bein. Ja, ich habe einen Cloud-Betrieb und all diese Sachen, die dazugehören, ich brauche vielleicht auch mehr Know-how im eigenen Haus, aber in einem relativ überschaubaren Teamgröße und ich habe nicht diese langfristigen Kosten am Bein. Um es deutlich zu sagen, ich weiß nicht, ob jemand von SAP hier im Raum ist, ich glaube, das betrifft so ein Unternehmen jetzt noch nicht, aber on the long run wird das eine Herausforderung sein.
Da muss man gegen bestehen und sich überlegen, wie sieht eigentlich mein Leistungsangebot in Zukunft aus, wenn eine solche Entwicklung eintritt. Ich habe jetzt das so formuliert, also Softwareentwicklung bleibt, aber ganz anders, da bin ich fest von überzeugt, es wird ganz anders werden. Und eine andere Option, die ich als Hintergrundidee hatte, was ich da abschließend zu sagen könnte und das finde ich eigentlich ein ganz schönes Bild, ich weiß nicht, ob ihr den Chinese Curse kennt.
Das ist so eine Anekdote, dass das angeblich ein chinesisches Sprichwort wäre, stimmt aber nicht, sondern war Ausdruck eines englischen Politikers in den 20er Jahren, der mal Botschafter in China war. Und deswegen, weil der das gesagt hat, wurden dem Ausspruch chinesische Wurzeln beigemessen und die Aussage ist die, die als Fluch gesehen, mögest du in interessanten Zeiten leben. Vor dem Hintergrund, dass interessante Zeiten immer bedeutet, Dinge verändern sich radikal, ansonsten ist es nämlich nicht interessant.
Wenn alles beim gleichen bleibt, ist es halt nicht interessant und das halt in dieser zweischneidigen Formulierung, mögen wir in interessanten Zeiten leben. Vielen Dank euch. Ja, es gibt ja, meine Frage bezieht sich auf die Gefahr, dass uns diese Entwicklung nicht doch irgendwann auf die Füße fällt.
Es gibt ja die Theorie des Dead Internets, die besagt, eine KI braucht ja eine Quelle, woher sie dann die neue Daten hergenerieren kann, weil sie ja quasi nur ein wahrscheinlichkeitsgetriebener Baustein-Generator ist. Ein paar Bausteine sind ein bisschen Wahrscheinlichkeit und machen dann was Neues draus. Dementsprechend passiert jetzt folgendes im Internet.
Inhalte werden aufgrund KI generierte Inhalte generiert und die Inhalte werden immer schlechter. Ich habe keine Ahnung, wie generiert eigentlich eine KI Code. Generiert eine KI auch Code anhand vorhandenem Code und was passiert, wenn eine KI quasi Code anhand von KI generiertem Code generiert? Wird der Code dann immer schlechter und wie fängt man solche Fehler auf? Tja, also wenn ich die Frage beantworten könnte, wäre großartig.
Aber das ist einer der Risiken, fraglos. Und das gehört vielleicht zu den Kompetenzen, die man später als Softwareentwickler braucht. Vielleicht ist es genau das.
Ich weiß es nicht. Das gehört zum Beispiel zu den Domänenwissen, wo ich glaube, dass es sich sehr sinnvoll ist, sich mit zu beschäftigen. Das sind nämlich das Thema Testing und Qualität.
Weil das wird ganz lange, glaube ich, noch eine wesentliche Rolle spielen in dem Zusammenhang. Okay, noch eine Frage auch zu dem, wie ihr erfolgreich bleiben könnt. Du hast gesagt, Exzellenz ist eigentlich so die Voraussetzung, um da weiter zu bestehen.
Was tut ihr oder was habt ihr vor zu tun gegen dieses Phänomen der wegbrechenden untersten Karriereleiterstufe? Also das heißt, es werden eigentlich nur noch Seniors gebraucht, die alles durchschauen, alles beherrschen und die Lücken füllen und den Durchblick haben. Wie kriegt ihr solche noch neu dazu oder wie könnt ihr den Nachwuchs rekrutieren, da hinzukommen? Also im Moment, das sagte ich ja, im Recruiting gelingt es, Seniorrollen zu gewinnen. Das gelingt uns.
Das ist erst mal erfreulich. Das löst das Problem für den Augenblick. Wir haben als Tarent und auch als Quest Digital, solange ich im Unternehmen bin, haben wir immer ausgebildet, intensiv ausgebildet.
Das heißt, auch Juniore, Menschen an die Applikationsentwicklung herangeführt. Wir haben dieses Jahr jetzt zum zweiten Mal in Folge beschlossen, keine neuen Auszubildenden an Bord zu nehmen. Warum? Weil, da habe ich mich auch mit der IHK hier in Bonn-Rhein-Sieg auseinandergesetzt, die können nichts für die Lehrpläne.
Die organisieren die Ausbildung nur. Die Lehrpläne kommen aus dem Bundesbildungsministerium. Das hat doch den Muff von vor 15 Jahren.
Ich weiß nicht, ob jemand hier mal eine Ausbildung als Anwendungsentwickler gemacht hat. Die Berufsschule macht da nicht so die Megafreude. Das heißt, die gesamte Last liegt im Unternehmen.
Und bei uns ist es halt so, dass wir die Schwierigkeit haben, dass diese Rollen in den Projekten im Moment keine Akzeptanz finden. Die Leute wollen niemanden mit Junior und Great haben. Das liegt aber an unserem Geschäftsmodell.
Ich glaube, wenn man in ein eher produktorientiertes Unternehmen geht, da kann man in den Teams natürlich junge Menschen dann heranführen, genau den Senioritätsgrad zu entwickeln, den man dann auf lange Sicht braucht. Das muss ja irgendwie funktionieren. Nur wir können das aus unserem Geschäftsmodell heraus gerade tatsächlich im Moment nur schwer leisten.
Das ist der augenblickliche Stand. Ich finde das sehr unbefriedigend, muss ich sagen, weil ich das Thema Ausbildung auch immer als einen gesellschaftlichen Auftrag gesehen habe. Nur es bringt halt nichts, auszubilden und dann die Menschen irgendwohin wieder rauszuspülen aus der Organisation.
Das wollen wir halt auch nicht. Wir würden die Menschen dann gerne auch bei uns behalten wollen. Und das stellt sich halt augenblicklich schwierig dar.
Ich will nochmal zurückkommen auf die Folie mit dem Mikropuzzle und dem Ergebnis. Ich würde mich für eine Person halten, die an dem Mikropuzzle wahnsinnig viel Interesse hat und der das Ergebnis ziemlich wurscht ist. Siehst du in deiner Zukunftsperspektive für die linke Variante noch einen beruflichen Einsatzzweck oder bleibt das im privaten? Ja, ihr fordert mich wirklich heraus, was den Blick in die Zukunft angeht.
Aber ich habe es natürlich auch ein bisschen provoziert. Bleiben wir mal bei der Softwareentwicklung. Was du gerade sagtest zum Thema Qualität und Puzzle lösen.
Ich glaube, solange die KI halt im Zweifelsfall tatsächlich so degenerativ ist in ihrer Qualität. Wenn sie sich immer wieder aus sich selbst koordiniert, wird es Menschen geben, die dem auf den Grund geben und vielleicht auch die so Qualitätsinjektionen geben in das System, um es mal so zu sagen. Wer weiß es.
Das kann eine Möglichkeit sein. Dann habe ich eine sehr leidenschaftliche Diskussion letzte Woche mit Kollegen geführt mit der Fragestellung. Was ist, wenn ich zum Beispiel eine neue Entwicklungssprache brauche? Rein hypothetisch im Quantencomputing, die besonders effizient das nutzt.
Lässt sie sich durch eine KI ableiten und entwickeln, die dann auch. Ich sehe das im Moment nicht. Vielleicht verstehe ich auch nicht genug davon.
Das sind so Themen. Da sind natürlich mehr als ein Mikropuzzle zu lösen. Nur ich glaube, dass jetzt zumindest in der Domäne der Softwareentwicklung der Bereich, in dem man sich damit austoben kann, schmaler wird.
Und in unserem Geschäftsmodell, die halt sehr auf Business Software orientiert ist, wahrscheinlich, weil wir machen keine Forschung und Entwicklung. Da wird es wahrscheinlich dann wirklich knapp werden, was das angeht.
Das war jetzt Dr. Stefan Barth mit seinem Vortrag Sind Softwareentwickler die neuen Weber? Wie KI und neue Arbeitsformen unsere IT-Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen? Gehalten hat er den bei der FROSCON25, das ist eine Konferenz Free and Open Source Software Conference Da treffen sich Leute, die sich eben austauschen wollen Speziell zur Frage von freier und quelltextoffener Software Wir haben diese Sendung auch wieder auf unserer Webseite www.polytopiamagazin.de Dort könnt ihr die nachhören Und dort findet ihr auch in den Show Notes, also in den Sendungsnotizen weitere Links und könnt euch zum Thema schlau machen Wir freuen uns, dass ihr zugehört habt Und sind auch wieder nächste Woche für euch da Jeden Mittwoch, 16 Uhr Das Polytopia Magazin bei Radio X Bis nächste Woche