Mietencamp in Frankfurt

In Frankfurt treffen sich Vertreter des Bündnisses Mietenstopp.
Sendung vom 2023/09/20 17:00:00 GMT+2
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wohnung

Wir unterhalten uns mit Liv Dizinger, Abteilungsleiterin Strukturpolitik, DGB-Bezirk Hessen-Thüringen.

In der Kampagne Mietenstopp mietenstopp.de treffen sich Akteure im bundesweiten Mietencamp vom 21. bis 24. September: mietenstopp.de/jetzt-mitmachen-in-der-kampagne-mietenstopp/mietencamp-2023/

Die aktuelle Studie "Wohnungsmarkt in Hessen": hessen-thueringen.dgb.de/presse/++co++a17091c6-4d53-11ee-9215-001a4a160123 betrachtet die Wohnungssituation in Hessen.

Playlist

Transkription

[0:01] Juhu, hier ist das Politopia Magazin Euer gesellschaftspolitisches Magazin.
Bei Radio XT im Frankfurter Bürgerradio. Schön, dass ihr dabei seid. Schön, dass ihr zuhört.
Wir werden uns heute wieder über ein super spannendes Thema, oder? Naja, was heißt spannend? Es betrifft wirklich so ziemlich alle Leute.
Wir werden uns über das Wohnen unterhalten. Wir werden uns über Mieten unterhalten.
Wir werden uns ein bisschen darüber unterhalten, wie das so funktioniert, wie das zusammenhängt.
Und wir werden auch die Gelegenheit nutzen, da ein bisschen ins Detail zu gehen, um zu verstehen, wie das alles ein bisschen zusammenhängt.
Schön, dass ihr dabei seid. Wir werden kurz in die Musik hören und dann sind wir gleich wieder da. Bis gleich.

[0:46] Jo, hier ist das politische Magazin Euer gesellschaftspolitisches Magazin.
Schön, dass ihr dabei seid. Wir unterhalten uns heute übers Wohnen, über die Mieten und den Mietenstopp. Das ist eine.
Das ist eine Kampagne in Aktion. Da wird einiges stattfinden.
Ich habe heute einen Studiogast. Hallo?
Lief die Finger vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Hallo.
Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, hier zu sein und über das Mietencamp und auch über die Wohnungspolitik hier uns zu unterhalten, in Frankfurt und in Hessen.
Uns ist als DGB. Ich komme ja vom DGB.
Wohnungspolitik ein zentrales Anliegen und auch die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum und auch von bezahlbaren Mieten.
Ja, also das ist ja, das ist ja ein Thema, wie soll ich sagen, das hat uns ja schon immer interessiert. Mit uns meine ich unsere Gesellschaft.
Es ist ja erst nicht seit gestern oder seit heute oder gestern oder seit zwei Jahren so, dass das mit dem Mieten immer so eine Herausforderung ist.
Das ist ja ein immer eine Spannungssituation, dass man sagt okay, ich habe Geld, das will ich ausgeben für mein Leben sbetrieb, mein Lebensunterhalt.
Und das sind dann oft Mieten. Wohnraum ist oft eine Frage, die, die da auch zu Buche schlägt.

[2:03] Gehen wir doch gleich mal direkt die Frage an Jetzt ist hier in Frankfurt auch eine Aktion? Das nennt sich Mietencamp.
Da wird was stattfinden.
Erzählen Sie doch mal ein bisschen. Was ist denn da vorgesehen? Was wird da passieren?
Wie muss ich mir das vorstellen? Kämpfen? Wird da gekämpft?

[2:21] Es wird in. Teilweise wird auch gekämpft. Aber nicht in Frankfurt, sondern in Limburg.
Aber in Frankfurt findet es eine große Veranstaltung, ein großes Camp.
Es kommen bundesweit Menschen zusammen aus dem ganzen Bundesgebiet, um sich zu dem Thema Mietenpolitik und bezahlbares Wohnen auszutauschen.
Und wir sind als DGB dieses ganze kämpft von der Kampagne Mietenstockstopp organisiert und in dieser Kampagne sind der DGB beteiligt, der Paritätische und auch der Mieterbund und noch andere Akteure.
Es sind also eigentlich, sage ich mal, ist es ein bundesweites Camp.
Und es ist auch eine bundesweite Kampagne, die sich für einen Mietenstopp einsetzt.
Und wir wollen am Wochenende zusammenkommen. Es sind ungefähr 100 Leute sind angemeldet schon, und wir werden uns im Studierendenhaus austauschen.
Und ich sage mal, ein ganz wichtiges Thema dort ist das Thema Empowerment, also das sage ich mal, die Gruppen wieder gestärkt werden.
Wir hatten jetzt lange während der Corona Pandemie haben wir uns viel digital getroffen und mobil und nur eigentlich in Videokonferenzen gesehen und wir wollen uns jetzt mal wieder aktiv treffen. Bundesweit.
Und wir wollen, sage ich mal, auch gucken, was für Aktionen gemacht werden kann.
Wie können wir wieder auf die Straße gehen für das Thema Wohnen, für bezahlbares Wohnen und für einen Mietenstopp?
Das ist unser Anliegen.

[3:48] Das sind ja schon super viele Sachen dabei. Also im Studierendenhaus, das heißt am Campus oder ehemaligen Campus, im an der Bockenheimer Warte von der Goethe Universität.
Da sind ja auch viele Räume, die eben schon traditionell auch von Studenten.

[4:04] Und Studentinnen benutzt wurden und die waren da immer aktiv.
Da findet also einige statt. Das ist jetzt ein Treffen, da treffen sich die Leute, die sozusagen sowieso dort hinkommen wollen. Oder ist es, kann da jeder hinkommen? Wie muss ich mir das vorstellen?
Da kann im Prinzip jede Person hinkommen. Sehr gerne. Und wie gesagt, Kampagne mieten, Stopp ist auch das Programm veröffentlicht.
Wir haben total unterschiedliche und sehr interessante Programmpunkte eigentlich.
Also wir haben sowohl inhaltliche Informationen wie zum Beispiel zum Mietrecht, aber wir haben auch zum Beispiel werden wir haben zu dem Thema Azubi Wohnen für Auszubildende, das ist für uns ein Schwerpunkt.
Also wie kann bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende geschaffen werden?
Das ist für uns als Gewerkschaft auch ein sehr wichtiger Schwerpunkt.
Es gibt aber auch andere Workshops, zum Beispiel von den radikalen Töchtern.
Die machen am Samstag mehrere Workshops zu dem Thema Aktionskunst.
Und wir wollen alle wohnungspolitischen Bündnisse, die es in Deutschland gibt, dort zusammenbringen und dann, dass wir uns dort austauschen über zukünftige, auch Kampagnen, zukünftige Schwerpunkte in der Wohnungspolitik.

[5:17] Das hört sich für mich ein bisschen so an, dass es darum geht, so ein bisschen am selben Strang zu ziehen. Oder kann ich das?
Verstehe ich das richtig?
Also sich so ein bisschen abzugleichen? Wo sehen wir Schwerpunkte, wo teilen wir vielleicht Aufgaben auf?
Aber wo sehen wir auch gemeinsame Punkte, Positionen oder auch Forderungen?
Oder wie muss ich mir das denken? Genau.

[5:39] Also die Kampagne Mietenstopp hat im Prinzip schon drei Kernforderungen.
Dazu gehört einmal ein Mietenstopp, eine faire energetische Gebäudesanierung, aber auch die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum.
Das sind so die Kernforderungen der Kampagne. Aber es wir kommen, sage ich mal dazu zusammen, um uns auszutauschen, um uns zu informieren über aktuelle Entwicklungen und wie wir unsere Interessen oder unsere wohnungspolitischen Forderungen noch besser dann auch gegenüber der Politik einbringen können.

[6:14] Also ihr seht euch auch. Sie sehen sich auch selber.
Sie sehen sich auch als Akteure, die sozusagen in einem anderen Bereich spielen als jetzt zum Beispiel politische Akteure.
Höre ich das da richtig raus? Auf jeden Fall. Wir sind, wie gesagt, wir sind ein Zusammenschluss.
Es sind GewerkschafterInnen und Gewerkschafter dabei. Es sind aber auch viele Mietervereine dabei.
Mieterinitiativen In Frankfurt gibt es ja auch viele Mieterinitiativen zum Beispiel.
Die sind auch dabei. Und aus den Wohlfahrtsverbänden, weil die, sag ich mal, auch betroffen sind mit ihren sozialen Einrichtungen.
Deshalb sind die auch, sage ich mal, von den Wohnungsfragen zum Beispiel im Zusammenhang mit Obdachlosigkeit betroffen. Und diese ganzen Akteurinnen und Akteure kommen zusammen.
Wir tauschen uns dort auch mit der Politik aus.
Es wird zum Beispiel. Am Donnerstagabend wird es um 20:00 im Studierendenhaus eine Podiumsdiskussion geben, einen Schlagabtausch, und zwar aus Anlass der hessischen Landtagswahlen.
Und dort werden die wohnungspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Parteien in Hessen halt noch mal die wohnungspolitischen Schwerpunkte der verschiedenen Parteien aufzeigen. Und wir werden.
Wir sind ja das Bündnis Mietenwahnsinn Hessen. Das vertrete ich in diesem an diesem Wochenende.

[7:36] Und für dieses Bündnis Mietenwahnsinn in Hessen.
Wir haben halt auch Forderungen aufgestellt und wir wollen diese Forderungen gegenüber der Landtagspolitik einbringen und dann halt aufzeigen, was wir uns von einer künftigen Landesregierung nach der Wahl.
Wir haben am 8. Oktober Landtagswahl, was wir uns dort erwarten.

[7:56] Also jetzt, wenn ich das höre, so die Zusammensetzung, was weiß ich, Gewerkschaften oder Wohlfahrtsverbände, das sind ja große Organisationen, die natürlich auch viele Leute hinter sich vereinen können oder wo wirklich da eine große Stimme ist.
Das sind jetzt aber auch kleinere Mieterbünde oder so dabei.
Genau. Es sind sowohl. Natürlich können auch Privatpersonen daran teilnehmen, die sich, sage ich mal, für Mietenstopp oder gegen den Mietenwahnsinn und für bezahlbares Wohnen engagieren wollen.
Natürlich können da auch Privatpersonen teilnehmen, aber wir haben halt.
Wir organisieren das als überparteiliche Organisation war uns dieses Thema Wohnungspolitik so wichtig ist.
Und genau, es sind auch kleinere Mieterinitiativen dabei und auch zivilgesellschaftliche Gruppen aus dem hier, aus dem Stadtfüralle Umfeld zum Beispiel.

[8:56] Also der Begriff Mietenwahnsinn, das ist ja eine sehr, wie soll ich sagen, umgangssprachliche Umschreibung für das, was wirklich passiert.
Dass also teilweise die, die die Mietpreise unglaublich sind, gerade für.
Für Leute, die jetzt zum Beispiel eine neue Wohnung suchen.
Das ist gar nicht so einfach, da was zu finden, was die Balance zwischen Preis und Bedingungen oder auch Entfernung zur Stadt oder so, wo die Balance überhaupt nur akzeptabel funktioniert.
Also das ist jetzt vielleicht wirklich, ich möchte nicht sagen plakative, aber doch eine Beschreibung.
Das ist ein Wahnsinn. Ja, aber jetzt vielleicht ein bisschen konkreter die Frage Mietenstopp, Was muss ich mir denn darunter vorstellen? Ist das wirklich eine Forderung oder eine Aussage?
Wir brauchen eine ganz brutale Deckelung der Quadratmeterpreise, je nach Zone.
Soundsoviel Euro pro Quadratmeter. Mehr darf nicht sein, mehr muss gesetzlich verboten werden, oder? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
Was ist darunter zu verstehen unter dem Mietenstopp?
Ja, Mietenstopp heißt eigentlich Wir fordern diesen Mietenstopp für sechs Jahre.

[10:10] Weil wir sagen, dass die Mieterinnen und Mieter erheblich. Wir haben ja erhebliche Mietpreissteigerungen.
Dazu kommen jetzt noch Energie, Preissteigerungen, sehr starke Energie, Preissteigerung in Folge des russischen Kriegs in der Ukraine.
Und da sage ich mal, sind die Menschen sehr stark betroffen.
Wir hatten jetzt als Gewerkschaften, was wir beobachten. Wir hatten auch während der Corona Pandemie schon und in der Energiekrise gab es auch erhebliche real Einkommensverluste.
Also die Realeinkommen sind im Prinzip gar nicht gestiegen für die Beschäftigten und insofern sind diese Mietbelastungen sehr hoch.
Wir haben allein in Hessen haben wir eine durchschnittliche Mietbelastung.

[10:54] Also das ist der Anteil im Prinzip, den die Leute am Haushaltseinkommen ausgeben.
Dieser Anteil liegt bei ungefähr 30 %.
Also, und das ist, sage ich mal was, da bleibt dann kaum Geld mehr für andere lebensnotwendige Ausgaben wie zum Beispiel Ernährung oder wichtige Medikamente oder so was gekauft werden müssen, wenn so viel Geld für die Miete ausgegeben werden muss.
Und deshalb wollen wir diesen Mietenstopp. Und der soll für sechs Jahre jetzt erst mal bestehen. Und dieser Mietenstopp soll dann genutzt werden, um damit mehr Wohnungen gebaut werden.
Weil wir haben ja zurzeit auch das Problem, dass eigentlich die Bautätigkeit erheblich zurückgeht aufgrund dieses hohen Zinsanstieges.
Der hat zurzeit zu beobachten ist. Und deshalb sagen wir, da muss auch die öffentliche Hand mehr einspringen und den Wohnungsbau ankurbeln.
Und dann, wenn wieder, sage ich mal, genügend Wohnungen da sind, dann können wir auch diesen Mietenstopp nach sechs Jahren wieder aufheben und dann können auch die Mieten wieder angehoben werden.

[12:03] Jetzt, jetzt muss ich doch noch mal an diesem Begriff bleiben.
Und um das wirklich noch mal klar zu haben also die Idee ist wirklich zu sagen okay, es gibt jetzt eine aktuelle Kaltmiete, die vertraglich vereinbart ist zwischen Vermieter und Mieter.
Ja, da gibt es jetzt irgendeinen Betrag und dann gibt es auch noch die Umlagen, also jetzt zusätzliche Kosten für Heizung oder der Strom ist integriert oder nicht oder je nachdem.
Gibt es also sozusagen solche eher noch variablen Kosten, die natürlich auch von dem Verbrauch abhängen.
Dieser Stopp bezieht sich erst mal auf das, was sozusagen diese Kaltmiete ist, Das heißt, das, was zwischen Mieter und Vermieter ausgemacht ist, das ist der Preis.
Das heißt, wenn Energiekosten wirklich teurer werden, kann es natürlich schon sein, das mit den Umlagen da Kosten steigen, aber die Miete an sich.
Da ist erst mal sozusagen jetzt Ihre Forderung zu sagen, da gibt es erst mal jetzt keine Anpassung, keine Steigerung der.
Der, der die Mietkosten, die die jetzt diesen Kaltmiete Betrag betreffen.
Und das wollen wir im Prinzip für bestehende Mietverhältnisse, also nicht für neue Mietverhältnisse, sondern für bestehende Mietverhältnisse genau im Bestand, also diesen für sechs Jahre.
Im Prinzip ist der Mietenstopp vorgesehen, dann für Mieten im Bestand.

[13:25] Kann das eventuell auch Auswirkungen haben. Ich meine, wenn wir uns jetzt mal hypothetisch sozusagen als Gedankenexperiment in die Rolle eines Vermieters, versetzen und sagen Ja, ich habe hier ein Haus, ich habe hier eine Wohnung, da kann ich die Mieten nicht erhöhen.
Wenn das so wäre, dass wir jetzt für sechs Jahre gebunden, ja, was soll ich denn machen?
Da kann ich, kann ich auch kaum was investieren. Da kann ich doch jetzt sechs Jahre lang im Prinzip nicht viel mehr Geld ausgeben, als ich sowieso schon eigentlich vorgesehen habe.
Für meine, also als Rücklage für meine Erneuerung Renovation, also einmal, immer mal was notwendig geht mal was kaputt, kann das nicht sein, dass dann sozusagen die, die die Renovation stätigkeit oder auch der Antrieb, vielleicht neue, Gebäude oder Wohnungen zu schaffen, dass das eher ausgebremst wird?
Wäre das nicht eine denkbare Folge, was dann? Vermieter sagen Nee, so können wir nicht mehr, Berlin machen wir nicht.

[14:24] Ja, also es ist ja tatsächlich, so sage ich mal auf dem Mietmarkt, dass vor allem die großen Wohnungskonzerne automatisch die Mieten bis zum Maximum erhöhen, und zwar jedes Mal bis zum Maximum ausreizen.
Das ist bei denen wird das im Prinzip schon automatisch gemacht.

[14:42] Und darf ich mal ganz kurz. Aber ich sage mal, kleinere Vermieter werden eh nicht jedes Jahr die Miete, jedes Jahr eine Mieterhöhung machen.
Also viele sind ja auch daran interessiert, dass ihre Mieterinnen und Mieter länger, sage ich mal, in den Wohnungen wohnen bleiben.
Und insofern werden dort halt auch Mieterhöhungen sind da deutlich seltener als bei, sage ich mal, großen Wohnungskonzern.
Deshalb zieht das in erster Linie diese Forderung auch gegen größere Wohnungskonzerne, bei denen sage ich mal, automatisch diese maximale Mieterhöhung ausgeschöpft wird.

[15:20] Wenn wir von maximal reden, dann ist die Tatsache so, dass es da natürlich auch rechtliche Bereiche gibt oder Zonen gibt, inwieweit nach einem bestimmten Zeitraum die Miete Prozentual erhöht werden kann. Verstehe ich das richtig?
Das ist richtig. Die Miete darf.
In Bestands Wohnungsmärkten ist es so, dass die Miete das bezieht sich eigentlich nur auf angespannte Wohnungsmärkte. Da darf die Miete um 15 % erhöht werden innerhalb von drei Jahren.
Bei allen anderen Wohnungsmärkten ist es so, dass die Miete um 20 % erhöht werden darf und diese 15 % innerhalb von drei Jahren.
Das wird wirklich komplett automatisch, besonders von größeren Wohnungskonzernen ausgereizt bis zum Ende. Und dadurch haben wir halt diese extreme Belastung.
Die Mieterin für die Mieterinnen und Mieter. Gut.

[16:15] Ja. Also Mietenstopp ist eine der Forderungen, die sozusagen so eine inhaltliche Position darstellt.
Jetzt frage ich Sie mal ganz sozusagen nicht unter der Hand, sondern eher als Advocatus Diaboli, sozusagen ganz kritisch.
Besteht denn da Hoffnung darauf? Wird man denn politische Entscheider, die letzten Endes so was ja dann auch in der Rechtsform umsetzen können, überführen können?
Wird man die mit so einer Forderung überhaupt?
Werden die dem überhaupt zuhören. Ist das realistisch? So ein Mietenstopp über sechs Jahre, das natürlich als Kampagne sagt man selbstverständlich.
Aber kann das wirklich gut funktionieren?
Ja, es ist so es sind. Viele unserer Forderungen sind in den Koalitionsvertrag auf der Bundesebene eingeflossen.
Dazu gehört zum Beispiel eine neue Gemeinnützigkeit, die aber nach wie vor aufgrund der FDP nicht umgesetzt wird.
Andere Forderungen, wie zum Beispiel Mietenstopp ist nicht eingeflossen in den Koalitionsvertrag. Deshalb kann man das. Für diese Legislaturperiode wird es sicherlich keinen Mietenstopp geben.
Das ist richtig. Was aber durchaus, sage ich mal, auch realistisch diskutiert wird, ist halt eine Verschärfung der Mietpreisbremse und auch sonstige, sage ich mal, Verschärfungen im Mietrecht.

[17:37] Okay, das ist ja schon mal eine Idee, die wir jetzt haben für die Aktion. Jetzt am Mittwoch.
Wir sind ein bisschen gespannt, was da so bei rauskommt oder was man sich darunter vorstellen kann.
Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es eben auch ein bisschen darum zu sagen okay, wir wollen auch was machen, was die Leute zusammenbringt, Also da auch die die Aktionsformen oder auch die Aktivitäten besser synchronisiert oder auch ein Level bringt, also dass man da mehr an einem Strang zieht. Verstehe ich das richtig so?
Ja, das ist richtig. Ich denke mal, was eine ganz wichtige Forderung ist jetzt, auch gegenüber dem Land ist vor allem diese Ausweitung des öffentlichen Wohnungsbaus.
Das ist, sage ich mal, sehr wichtig. Wir haben allein in Hessen haben wir nur noch 80.000 Sozialwohnungen und das ist, sage ich mal, viel zu wenig, weil ungefähr das Zehnfache.
800.000 Haushalte hätten einen Anspruch auf eine Sozialwohnung, also sind anspruchsberechtigt.
Und insofern besteht, da sage ich mal, eine erhebliche Lücke.
Und das ist zum Beispiel eine Forderung, die wir jetzt auch gerne stark machen würden.

[18:46] Okay, das ist ja letztenendes dann auch eine Frage. Ich sage mal öffentliche Hand, Wohnungsbaugesellschaften oder so, die, die dann vielleicht, ich sage mal querfinanziert oder anders finanziert oder zusätzlich finanziert werden als jetzt nur durch die Mieteinnahmen.
Das ist ja dann auch irgendwann eine Frage.

[19:06] Als Gesellschaft können wir uns das leisten oder wollen wir uns das leisten?
Aber es ist auch immer die Frage, in welchem Umfang können wir das überhaupt schaffen? Oder wollen wir das schaffen?
Weil letzten Endes, wenn da ich sage mal Häuser, Wohnungen zur Verfügung gestellt werden, auch zu einem sehr akzeptablen Preis.
Am Ende muss er dann doch irgendwie das bezahlt werden, dass auch diese Häuser und Wohnungen dort stehen. Die die wachsen ja nicht auf den Bäumen, oder?
Ja, das ist völlig richtig. Wir hatten Anfang der 1990 er Jahre hatten wir aber über 200.000 Sozialwohnungen in Hessen.
Und jetzt sage ich mal, ist das zurückgegangen auf 80.000 Sozialwohnungen.
Und das ist, sage ich mal, ein Problem ist, dass die Sozialwohnungen nach 15 bis 25 Jahren fallen, die aus der Bindung.
Das heißt, die haben dann keine reduzierten Mieten mehr, sondern es stehen dann dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung.
Und das ist, sage ich mal, ein erhebliches Problem. Deshalb sagen wir, wir brauchen im Prinzip dauerhafte Bindung und es muss halt dann auch mehr, wie gesagt, Sozialwohnungen geschaffen werden.
Und man muss sagen, andere Städte, da kann man sich andere Städte anschauen oder andere Länder wie zum Beispiel Österreich und Wien.
In Wien haben wir eine sehr, sehr hohe Sozialwohnungsquote von fast 80 %.
Und da sage ich mal, wohnen ganz viele Menschen im bezahlbaren und sozialen Wohnraum.

[20:35] Okay, also wir sind gespannt, auch mal ein bisschen zu hören, was dabei rauskommt. Aber wir werden uns jetzt als nächstes erst mal ein bisschen mit mit Science beschäftigen. Mit knallharter Wissenschaft.
Na ja, wir werden uns eine Studie anhören, da werden wir ein bisschen ins Detail gucken, wie auch die Lage hier in Hessen ist.
Hier ist das Politmagazin Euer gesellschaftspolitisches Magazin zu Gast, liest die Finger vom DGB.
Wir freuen uns, dass ihr dabei seid und dass ihr zuhört. Wir hören uns gleich wieder, bis.

[21:07] Euch ist das Politmagazin euer gesellschaftspolitisches Magazin hier bei Radioex.
Schön, dass ihr dabei seid. Schön, dass ihr zuhört.
Wie immer seid ihr ganz vorne mit dabei, mit unseren Themen.
Heute geht es ums Wohnen. Es geht um Mieten, Es geht um Mietenstopp.
Alles. Alles Sachen, die wirklich so ziemlich jeden betreffen oder viele Leute in unserer Gesellschaft betreffen.
Und wir unterhalten uns ein bisschen drüber. Ich habe heute hier zu Gast.
Liste zinger vom DGB Deutscher Gewerkschaftsbund. Und zwar ist ihre Spezialität. Es geht um Struktur und.
Erzählen Sie doch mal, was machen Sie da noch mal? Genau beim DGB?
Was ist Ihre Aufgabe oder Ihre Position?

[21:50] Ja, ich bin Abteilungsleiterin für Strukturpolitik, und dazu gehört halt auch das Wohnen.
Aber es sind auch noch andere Themen, zum Beispiel Digitalisierung, Mobilität und Energie.
Das sind ja auch Themen, die ineinandergreifen. Und ein Schwerpunkt ist halt die Wohnungspolitik. Und ich vertrete halt auch die Gewerkschaften im Bündnis Mietenwahnsinn Hessen.
Und das ist halt so ein überparteiliches Bündnis, in dem sich unter anderem Mieterinitiativen, Mieterbund und auch der Paritätische zusammengeschlossen haben in Hessen, um halt im Bereich gemeinsam Wohnungspolitik aktiv zu sein.
Und Sie machen da mit Ihrer Abteilung sind da aktiv jetzt.
Jetzt frage ich ja mal ganz naiv und ganz unwissend Die Gewerkschaften haben ja eigentlich, ich sage mal, traditionell.

[22:40] Eine ganz klare Aufgabe, also eine Rolle, dass sie sagen, hier sind hier die Interessenvertreter der Arbeiter gegenüber von Arbeitgebern.
Und wir wollen dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen auch akzeptabel und und effizient oder was heißt effizient aber so sind, dass da jeder damit auch was anfangen kann.

[23:00] Das betrifft ja jetzt erst mal so einen Arbeitgeber Arbeitnehmer Verhältnis, oder?
Und das, was Sie jetzt alles hier beschrieben haben, sind ja doch eher nur angrenzende Bereiche.

[23:12] Was machen Sie da oder wie muss ich da auch den DGB verstehen?
Ja, Wohnungspolitik ist für uns auf jeden Fall auch ein großer Schwerpunkt.
Weil wir brauchen halt bezahlbaren Wohnraum für die Beschäftigten.
Und wir haben, sage ich mal, eine große Lücke, vor allem in dem Bereich von Wohnungen für Gering und Normalverdiener.
Und deshalb setzen wir uns vor allem für bezahlbaren Wohnraum ein und kritisieren, dass zu viel hochpreisige Wohnungen zum Beispiel vor allem auch in Frankfurt und im Ballungsraum geschaffen werden.
Das ist im Prinzip unsere Kritik und wir wollen natürlich auch Die Arbeitgeber jammern immer darüber, wir finden keine Fachkräfte.
Und auf der anderen Seite, sage ich mal, sind sie aber auch nicht bereit, dann Tariflöhne zu zahlen, Mitbestimmung zu ermöglichen.
Und es wird auch nicht genügend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt und für viele Fachkräfte für diese dringend notwendigen Fachkräfte.
Die können sich halt wie zum Beispiel Erzieherin oder Krankenpfleger oder zum Beispiel auch Busfahrerin, die können sich ja eigentlich eine Wohnung hier im Rhein Main Gebiet gar nicht leisten und deshalb setzen wir uns auch als Gewerkschaften dafür ein, dass halt wirklich dann auch mehr bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt wird und auch die Mieten bezahlbar bleiben.

[24:34] Also ein bisschen der Blick über den Tellerrand des ich sage mal Arbeitskampfes hinaus.

[24:43] Um zu sagen okay, wir schauen uns auch die Gesamtbedingungen an, die Lebensbedingungen in der Gesellschaft. Das ist unser Thema.
Aber natürlich vertreten wir auch als Gewerkschaft die Beschäftigten in der Wohnungswirtschaft.
Natürlich wollen wir auch, dass deren Arbeitsbedingungen möglichst gut sind.
Die haben wir auch in den letzten Jahren. Viele Ausgliederungen erfahren eine erhebliche Arbeitsverdichtung.
Und da sagen wir halt auch Setzen wir uns ein für Tariflöhne, Mitbestimmung und hat gute Arbeitsbedingungen.
Okay, Sie und Ihre Abteilung, Ihre Abteilung und Sie haben sich, gucken sich die Sachen auch ein bisschen genauer an und da würde ich jetzt zur Frage kommen, zu einer Studie, in der die Sie sozusagen auch in Auftrag gegeben haben.
So verstehe ich, dass Bevölkerung, Beschäftigung und Wohnungsmärkte in Hessen, bisherige Entwicklung und Szenarien zur zukünftigen Entwicklung.
Ja, das ist ein großer, großer Rundumschlag, oder?

[25:39] Ja, das ist eine ganz aktuelle Studie. Die wurde jetzt Anfang September veröffentlicht.
Wir haben das auch in Bezug auf die hessische oder mit Blick auf die hessischen Landtagswahl veröffentlicht, und wir haben die gemeinsam mit dem Mieterbund veröffentlicht.
Und es waren auch mehrere Gewerkschaften, wie zum Beispiel ver.di, IG Bau und GEW. Die waren direkt daran beteiligt.
Und für uns hat diese Studie dann wirklich gemacht. Das war das Pestel Institut.
Das ist ein ganz anerkanntes Institut in diesem Bereich Wohnungspolitik.
Die machen ganz viele wohnungspolitische Untersuchungen, und deshalb haben wir uns.
Haben wir das Pestel Institut beauftragt?
Okay, also meine Frage wäre natürlich gleich zu Anfang okay.
Was war Ihre Fragestellung? Was wollten Sie überhaupt untersuchen? Was wollten Sie messen?

[26:30] Was war die, die groß? Das große Fragezeichen, das am Anfang der Studie steht.
Ja, die letzte Untersuchung hatten wir 2018 beauftragt. Also die ist schon einige Jahre her.
Und wir haben halt jetzt gesagt, wir wollen noch mal eine Studie, eine neue Studie haben, um einfach zu gucken, wie viele Wohnungen fehlen.
Aktuell in Hessen hat sich die Wohnungs marktsituation verschärft und sage ich mal, auch so ein bisschen ein Zukunftsblick, also eine Prognose Wie viele Wohnungen werden in Zukunft gebraucht?
Also wir reden eher von einer Bestandsaufnahme Was ist so Stand der Dinge hier in Hessen?
Genau. Also es war zunächst einmal eine Bestandsaufnahme, aber auch eine Prognose.
Und bei der Bestandsaufnahme kam halt ganz klar heraus, dass sich die Wohnungs marktsituation verschärft hat.
Und wir haben jetzt vor allem, sage ich mal, im Ballungsraum Rhein Main fehlen halt Wohnungen und auch in Kassel und vor allem, sage ich mal, in Kassel hat sich die Wohnungs marktsituation halt noch mal deutlich verschärft.
Und insgesamt hat das Institut herausgefunden, dass Ende 2022 über 60.000 Wohnungen in Hessen fehlten.

[27:39] Also mit dem Fehlen. Da ich jetzt noch mal meine Frage Was muss ich mir darunter vorstellen, wenn ich sage, im Rhein Main Gebiet fehlen so viele Wohnungen?
Ist das deswegen, weil alle Leute hier gerne ans Mainufer nach Sachsenhausen ziehen wollen und das hier so eine schicke Gegend ist.
Oder fehlen die, weil hier so viele Arbeitsplätze sind, die gerne besetzt werden wollen, aber die Leute eigentlich nicht nicht aus was weiß ich gießen hier her pendeln wollen oder aus Limburg, was ja dann doch eine Entfernung ist.
Oder fehlen die Wohnungen, weil einfach hier zu viele Leute sind und was weiß ich Wohnungen weggefallen sind aus irgendwelchen Gründen und deswegen einfach.

[28:20] Die Anfrage am Markt so stark ist, also die Nachfrage so stark ist und vielleicht wurde wenig gebaut oder es gibt andere Gründe, dass das Angebot so schwach ist.
Was muss ich mir darunter vorstellen, dass Wohnungen fehlen?

[28:35] Ja, also ich meine, das Rhein Main Gebiet und auch die Stadt Kassel sind natürlich sehr wirtschaftlich starke Zonen, besonders das Rhein Main Gebiet.
Deshalb wollen natürlich viele Menschen hier wohnen und auch arbeiten.
Sie müssen hier auch wohnen, weil sie halt hier auch arbeiten.
Insofern sage ich mal, ist das auch ein wichtiges gewerkschaftliches Thema.
Und natürlich ist es klar, dass die Leute nicht, sage ich mal, von ganz weit weg irgendwie hierher pendeln wollen.
Wir haben ja auch ein erhebliches Mobilitätsproblem im Rhein Main Gebiet und sehr viele Staus usw und insofern ist es natürlich klar, dass die Leute auch möglichst nah an ihrem Arbeitsplatz wohnen wollen.
So ein großes Problem ist aber Es wird zwar in Hessen gebaut, aber es wird im Prinzip zu wenig bezahlbarer Wohnraum gebaut.
Also was ganz viel gebaut wird, das sind, sage ich mal, hochpreisige Wohnungen, also eigentlich auch Luxuswohnungen und uns fehlt dieser bezahlbare Wohnraum für Normal und Geringverdiener.
Also das ist auch ein Punkt, den man auch sehen kann.
In den Zahlen verstehe ich das auf jeden Fall. Und was das Pendelinstitut, was ich sehr interessant fand, herausgefunden hat, dass die sagen, weil wir so einen Wohnungsmangel haben, sind sogar einige Fachkräfte.
Es ist das Rhein Main Gebiet, sage ich mal, wird sogar unattraktiv für einige Fachkräfte, um hierher zu ziehen.
Also dieser Wohnungsmangel wirkt sich schon auf die Fachkräfte Situation aus.

[30:04] Und insofern muss man sagen, wenn man sagt, dass das Rhein Main Gebiet sich weiterhin und oder Hessen insgesamt wirtschaftlich positiv entwickeln soll, dann brauchen wir auch einen Zuzug.
Wir brauchen neue Fachkräfte und dann brauchen wir auch diese ausreichende Anzahl von Wohnungen.

[30:23] Also für mich ergeben sich jetzt schon wieder zwei Folgefragen daraus. Zum einen, Sie sind jetzt vom DGB. Sie sind nicht von der Arbeitgeberseite oder von denen, die vielleicht sagen wir brauchen unbedingt die Fachkräfte.
Aber genau diese Erkenntnisse oder diese Zahlen, die werden ja vielleicht auch auf Arbeitgeberseite herauskommen, mehr oder weniger.
Und dann ist natürlich auch die Frage Ja Leute, wenn ihr, wenn ihr Fachkräfte wollt und die auch beschäftigen wollt und es gibt keine Wohnungen, dann müsst ihr vielleicht auch ein bisschen die Richtung was unternehmen.
Natürlich können sie die Frage nicht beantworten, weil das sozusagen eine andere, eine andere Organisation ist, für die Sie ja nicht sprechen können.

[31:05] Ist es dann aber nicht so, wenn Sie sagen okay, es gibt sehr viele hochpreisige Angebote, dass vielleicht Fachkräfte, die auch eine Hoch Verdiener oder viel Verdiener sind, so kann man das vielleicht formulieren, dass die erst mal keine großen Sorgen haben.
Das heißt, das betrifft unter Umständen auch Arbeitnehmer oder Fachkräfte im mittleren und unteren Bereich, die sagen okay, wir verdienen zwar okay, in Ordnung, gut, jetzt nicht super viel, aber das, was wir haben, dafür finden wir einfach keinen angemessenen Wohnraum.
Also da ist sozusagen bei uns geht die Schere auseinander, die viel Verdiener, die finden bestimmt was Schickes.
Aber die, die Mittel und nicht so viel Verdiener sind dann vielleicht eher die, die sagen was soll ich denn hier machen? Ich kann nicht ewig weit pendeln, jeden Tag.
Ja, also zu der ersten Frage ist es so, dass wir natürlich auch die Arbeitgeber auffordern, mehr Werkswohnungen zum Beispiel oder Mitarbeiter Wohnungen zu bauen.
Ja, also das wäre auf jeden Fall sehr gut. Wir setzen uns zum Beispiel auch dafür ein, weil wir einen erheblichen Wohnungsmangel auch für Auszubildende haben, dass vor allem Auszubildende halt auch Wohnraum da geschaffen wird.
Und da fordern wir ganz konkret auszubildenden Werk.

[32:18] Es gibt Studierendenwerke und wir hätten auch gerne auszubildenden Werke, die dann halt auch bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende zur Verfügung stellen.
Genau das ist eine wichtige gewerkschaftliche Forderung, die wir haben.
Und das zweite war mit dem Auseinanderfallen des Wohnungsmarktes.

[32:37] Das können wir auf jeden Fall auch beobachten. Wobei mir wobei das ist ja quasi auch so eine Polarisierung des Arbeitsmarktes, das auf der einen Seite sehr gut verdienende Fachkräfte gibt, auf der einen Seite, aber auch auf der anderen Seite Gering und Mittelverdienende.

[32:55] Da besteht eine Gefahr der Polarisierung. Man muss aber sagen, hier werden halt auch die Gering und Mittelverdienten gebraucht.
Und wir haben halt mittlerweile schon die Situation, dass einfach ganz normale hier Familien Mittelschichtsfamilien auch schon sich eigentlich keine Wohnung mehr hier leisten können und insofern haben wir da ein großes Problem.
Und in den bei den Luxuswohnungen ist es zum Teil auch so, dass die eine Anlage Objekt waren, weil wir hatten lange Zeit eine Phase niedriger Zinsen.
Deshalb wurden im Prinzip für Geldanlagen nur sehr niedrige Zinsen.

[33:34] Einfach gegeben und deshalb war es so, ist dann halt ganz viel Kapital hat in den Bau von Luxuswohnungen geflossen und die waren aber im Prinzip nur eine Kapitalanlage.
Aber wir sagen im Prinzip, weil Wohnen ist ja auch ein Menschenrecht und es ist so was Wichtiges wie Ernährung zum Beispiel oder auch eine gute gesundheitliche Versorgung.
Und insofern, sagen wir, kann das nicht nur Markt gesetzlich geregelt werden, sondern es muss halt.
Ähm, wohnen muss ist im Prinzip ein Menschenrecht und kann deshalb auch nicht als Kapitalanlage oder?
Wohnungen sollten deshalb nicht nur als Kapitalanlage genutzt werden, sondern wir brauchen vor allem halt für alle Menschen dann auch bezahlbaren Wohnraum.
Ja, also mit Menschenrecht, wie ich das verstehe, ist ja ein Menschenrecht erst mal das, was sozusagen ein Einzelner, eine einzelne Person oder auch ein Bürger sozusagen dem staatlichen dem Staat gegenüber einfordern kann. Oder doch?
Wohnen ist ein Menschenrecht der Vereinten Nationen.
Also es ist auf jeden Fall ein besonderes Gut ist was ganz anderes.
Es ist wie gesagt so was wie Essen zum Beispiel oder so was.
Also was Lebensnotwendiges. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf.

[34:50] Deshalb ist Wohnen, wurde das als Menschenrecht von den Vereinten Nationen deklariert.
Und insofern sind Wohnungen wirklich ein anderes Gut als irgendwelche anderen Güter, wie zum Beispiel sage ich mal Schmuck oder irgendwelche anderen Luxusgüter.
Es ist halt kein Luxusgut, sondern es ist ein lebensnotwendiges Gut.
Und deshalb, sagen wir, muss dieses Gut auch den Menschen zur Verfügung gestellt werden.
Und deshalb muss sich auch staatlicherseits der Staat wieder mehr engagieren.
Wir hatten Anfang der 1990 er Jahre. Ist der Staat eigentlich aus der Wohnungspolitik, hat sich so ein bisschen verabschiedet. Da war es so Es wurden sehr viele öffentliche Wohnungen verkauft an private Wohnungskonzerne.
Wir hatten diese Abschaffung der Wohnwohnungs Gemeinnützigkeit und man dachte eigentlich, das Wohnungsproblem ist gelöst.
So, jetzt ist es so, jetzt fallen sehr, sehr viele Sozialwohnungen aus der Bindung.
Wir haben nur noch diese 80.000 Sozialwohnungen und da ist halt, sage ich mal, das Problem dann wirklich, dass das halt nicht ausreicht.
Und deshalb muss sich der Staat, weil das halt so ein besonderes Gut ist, weil es ein Menschenrecht ist, erwarten wir halt, dass sich auch staatlicherseits da wieder mehr getan wird.

[36:08] Okay, okay, das ist ja aber auch ganz klar sozusagen eine politische Aussage, dass eine Gesellschaft, repräsentiert durch die Entscheider, die sozusagen in der Gesellschaft was zu sagen haben, also Parlamente erst mal und die von Politikern besetzt sind, dass die sagen, okay, wir wollen einfach einen Schwerpunkt setzen und wir wollen, dass bestimmte Sachen so funktionieren, also dass zum Beispiel Geld dafür in die Hand genommen wird, um zum Beispiel jetzt günstigen Wohnraum zu schaffen.

[36:36] Funktioniert das denn, dass sozusagen diese außerpolitischen oder über politischen, Organisationen oder dieses Aktionsbündnis jetzt auch wirklich ernsthaft Druck auf Politiker ausüben kann, damit die letzten Endes dafür sorgen, dass rechtliche Grundlagen entstehen, also in den Parlamenten dafür sorgen, dass rechtliche Grundlagen dafür entstehen, dass eben da auch Geld in die Hand genommen wird, um zum Beispiel auch diese Wohnfrage anders anzugehen. Also so ein sozialer Wohnungsbau.
Funktioniert das? Ist das erfolgversprechend?
Also wir haben immer mal wieder Erfolge.
Okay, insofern sehe ich das immer noch optimistisch. Aber man muss natürlich sagen, wir müssen auch auf die Straße gehen und dafür uns einsetzen.
Deshalb sind auch so Veranstaltungen wie das Mietencamp wichtig, um sich noch mal zusammenzuschließen und besonders als außerparlamentarische, überparteiliche Verbände, Gewerkschaften usw, dass die, sage ich mal, sie dann halt gemeinsam aktiv werden und für solche Themen hat eintreten.

[37:48] Vielleicht noch mal ganz kurz zurück zur Studie, über die wir ja jetzt kurz gesprochen haben.
Also die Situation ist nach wie vor ist die, die die Lage am am Wohnungs, ich sage mal an der Wohnungssituation nicht unbedingt erfreulich.
Es fehlen eher Wohnungen, wie Sie formuliert hatten.
Wie ist denn wie ist denn da auch eine Zukunft zu sehen?
Das ist ja immer auch eine Frage. Da kann man sich ja auch überlegen, was werden jetzt Werkzeuge, wo kann man angreifen, was kann man unternehmen, um diese Situation zu verbessern, wenn man sie verbessern möchte? Was ist zu tun?

[38:23] Wir haben. Die Pestel Studie hat auch so eine Prognose gemacht in die Zukunft.
Wie viele Wohnungen werden eigentlich in Zukunft gebraucht? Und da hat diese Studie herausgefunden, dass allein in den nächsten fünf Jahren, das ist die nächste Legislaturperiode in Hessen.

[38:41] Dass da pro Jahr über 30.000 Wohnungen geschaffen werden sollen.
Und insofern wäre, das sage ich mal, auch eine Anforderungen, die wir zur hessischen Landtagswahl erhoben haben.
Wir sagen, wir wollen, dass pro Jahr diese 30.000 Wohnungen geschaffen werden.
Und wir hatten leider Ende 2022 hatten wir nur rund 22.000 Wohnungen, die gebaut werden.
Also da ist, sage ich mal, noch eine Lücke. Und man muss sagen, es muss halt wirklich hauptsächlich dieser geförderte und bezahlbare Wohnraum geschaffen werden und deshalb muss halt von Landesseite.
Der Vorteil ist, wir sind hier mit unserer Wohnungspolitik auch direkt bei den richtigen Adressaten. Bei Wohnungspolitik ist Landes politik.
Das kann wirklich das Land bestimmen und die öffentliche Wohnraumförderung kann auch von Landesseite dann aktiv gestaltet werden. Und da erwarten wir wirklich, dass das gerade die öffentliche Hand hat mehr Wohnraum schafft.
Okay, gut, das ist ja eine klare, klare, klare Aussage, wie ich das jetzt verstanden habe.
Schon am Eröffnungspanel, also jetzt so eine Art Podiumsdiskussion, also wo verschiedene Leute sind, die was sagen, aber natürlich auch sich Sachen anhören.

[39:53] Da sind, wie ich das verstehe, auch Vertreter der Politik dabei und die werden möglicherweise da auch ein bisschen genauer hinhören, was an diesem Wochenende sozusagen da gesagt wird oder überlegt wird, weil letzten Endes, wenn da, wieder viele Leute sagen Ey Mann, so geht es nicht weiter, hier muss was geschehen, dann ist es ja unter Umständen auch ein Signal, dass dann vielleicht auch politische Akteure, also Politiker, auch ausbalancieren müssen.
Zwischen Energie ist zu teuer.
Ich komme nicht von A nach B, Was wollt ihr mir mit der Inflation erzählen?
Und jetzt auch noch die Mieten. Das sind ja auch völlig verschiedene Anforderungen, die da alle aufeinander kommen.

[40:33] Auf jeden Fall. Und wir sehen aber gerade das Wohnungsthema ist ein sehr wichtiges Thema und deshalb haben wir das auch einen Schwerpunkt gesetzt und haben aus diesem Grund auch die Pestel Studie in Auftrag gegeben, um einfach noch mal ganz konkrete Zahlen zu haben und auch eine wissenschaftliche Grundlage.
Auf der wir unsere Forderungen stellen können. Und Wohnen Ist für den DGB ein Wahlkampfthema oder auch ein Schwerpunktthema im Wahlkampf.
Und wir sagen, wir wollen gerade in der Wohnungspolitik eine Veränderung herbeiführen.

[41:07] Okay, also das sind natürlich, wie soll ich sagen, Herausforderung, weil eine Finale wird es wahrscheinlich nicht geben, weil jeder, den man fragt, der wird eine andere, anderen Schwerpunkt sehen und andere Antworten geben, was jetzt zu tun ist.
Aber die Aussage, dass sozusagen gerade bezahlbarer, also eher günstiger Wohnraum, natürlich notwendig ist, das ist ja sehr, sehr transparent nachvollziehbar, weil wenn alles andere auch noch teurer wird und und Wohnungen auch noch teurer werden, dann ist natürlich die Frage, wo wie soll das funktionieren, Wo soll das hinführen?
Ja, Sie sagen Darf ich da kurz unterbrechen? Sie sagen Natürlich ist es nachvollziehbar, ja.
Aber wenn es halt so einfach wäre, sage ich mal, hätte halt jetzt schon in der Vergangenheit wäre, hätte deutlich viel mehr passieren müssen.
Und das ist halt im Prinzip nicht passiert.
Wir haben halt, wie gesagt nur noch diese 80.000 Sozialwohnungen.
Das Land könnte ganz einfach die Bindungsfristen der öffentlichen Wohnraumförderung verlängern im Wohnraumförderungsgesetz und sagen, die sind jetzt zum Beispiel 50 Jahre lang Sozialwohnungen, bleiben die Sozialwohnungen und wir haben 50 Jahre lang diese günstigen Bindungen.
Das wurde aber zum Beispiel nicht gemacht, und deshalb haben wir, wie gesagt, nur diese 15 bis 25 Jahre Bindung. Und danach, wie gesagt, stehen diese Wohnungen auch dem freien Markt wieder zur Verfügung.

[42:30] Ja, also die Frage ist natürlich, warum ist das so?
Solche Überlegungen, die sind ja jetzt auch nicht die allerneuesten, die hat man bestimmt schon auch vor 20 Jahren gehabt, solche Überlegungen oder vor 30, 40 Jahren.
Das heißt, das kann ja nur heißen, dass entweder das gedankenlos entschieden wurde, dass nicht auf 50 Jahre, sondern kürzer zu machen oder an den Politikern zerren.
Verschiedene Kräfte, dass es andere Leute gibt, die sagen also halt mal so, das könnt ihr nicht machen, 50 Jahre lang, da verdienen wir ja überhaupt nichts als das, Waren das Regeln?
Das heißt, Politiker sehen sich vielleicht auch solchen Kräften gegenüber und versuchen da einen Kompromiss zu finden, der eben nicht immer alle Akteure, wie soll ich sagen, gleichermaßen zufriedenstellt. Und insofern denke ich, ist das vielleicht nachvollziehbar.
Aber dass dann der Kompromiss, der vielleicht gefunden wurde, sich heute als nicht mehr so dufte entpuppt, das ist ja vielleicht auch eine Erkenntnis, dass man sagt Ja, da müssen wir noch mal genauer hingucken.

[43:27] Also unserer Ansicht nach auf jeden Fall.
Es war wie gesagt, Anfang der 1990 er Jahre gab es einfach, hat der Staat sich sehr zurückgezogen und jetzt muss es halt wieder eine Umkehr von dieser Rückkehr geben oder von dem Rückzug geben.
Und natürlich ist es so, dass unterschiedliche Parteien auch unterschiedliche Interessen dann berücksichtigen. Und natürlich dann auf dieser Grundlage, wenn andere Interessen da mehr im Vordergrund stehen, auch eine andere Politik machen.
Aber deshalb versuchen wir halt, die Mehrheiten dafür zu bekommen.
Halt wirklich so eine Kehrtwende in der Wohnungspolitik und wie gesagt günstigen mehr günstigen Wohnraum dann halt zu schaffen.
Gut, also ich denke auch, dass es völlig legitim zu sagen, wir sind hier, wir sind hier große Organisationen und wir vertreten auch viele Leute bzw können die motivieren und können auch mit denen Themen besprechen.
Und das ist natürlich auch schon eine mächtige Ausgangsposition, dass man sagen kann, ja, wir sind eben jetzt nicht nur so drei Hansel von sonstwo, sondern wir sind, wir repräsentieren viele Leute und können auch was bewegen.

[44:35] Ja, das ist spannend. Jetzt wäre wir hätten so viele Fragen noch oder Dinge, die wir besprechen könnten.
Ich würde trotzdem jetzt mal sozusagen hier einen Punkt machen und sagen erstens gibt es denn diese Sachen zum Nachlesen.
Gibt es denn da Webseiten, wo man sich schlau machen kann, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Studie, wenn man da sozusagen expertenmäßig tief eindringen will oder einfach sich auch nur schlau machen will.
Ja, was passiert denn da jetzt am Wochenende? Was ist denn da los?
Was? Was soll da abgehen?
Erzählen Sie mal! Ja, also diese Studie, die wurde ja von uns als DGB Auftrag gegeben, die ist auf unserer Homepage abrufbar und die wird natürlich auch auf den Seiten des Pestel Instituts selber veröffentlicht und auch auf der Seite des Mieterbundes in Hessen.

[45:26] Sehr gerne, wenn es da Rückfragen gibt.
Es sind auch die Kontaktdaten sind in der Studie drin, da kann man sich auch gerne da hinwenden und zu mieten.
Wie gesagt sind alle herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Sehr gerne.
Besonders interessant wird dieser Schlagabtausch am Donnerstagabend um 20:00.
Da kann man auch einfach vorbeikommen im Studierendenhaus und sich dort halt noch mal schlau machen, was die verschiedenen Parteien zur Wohnungspolitik in Hessen sagen.
Und natürlich kann man sich auch wirklich je nach Interesse einen Workshop aussuchen.
Am Wochenende und das ist alles auf der Seite mietenstop.de abrufbar.
Das ganze Programm. Wie gesagt, einfach einen Workshop aussuchen, dann dort hingehen Und ja, ich wünsche da wirklich viel Spaß bei dem Austausch und freue mich darauf, wenn wir uns da, sag ich mal, dann treffen würden.
Ja, super. Also vielen Dank, liebe Diezinger, dass wir uns mal unterhalten haben.

[46:31] Und wir sind ein bisschen gespannt. Vielleicht auch, was dabei rauskommt.
Wir werden auf unserer Webseite in den Shownotes zu dieser Sendung natürlich die Links auch noch mal hinschreiben, dass man da noch mal nachlesen kann.
Und sonst könnt ihr da natürlich auch alle politischen Magazinsendungen nachhören.
Ihr geht auf Politopia magazine punkt.de und dort findet ihr alle Sendungen, die wir gemacht haben mit den Shownotes findet ihr Infos dazu, also könnt ihr gerne reinschauen.
Also vielen Dank für die Unterhaltung, dass wir ein bisschen wissen, was da los ist.
Ja, ich danke wirklich auch sehr von meiner Seite und habe mich sehr gefreut über das Gespräch.
Ja, super. Also schön, dass ihr dabei wart beim Politmagazin jeden Mittwoch, 16 bis 17 uhr hier bei Radio XY.
Euer Frankfurter Bürgerradio kriegt ja immer die heißesten Themen.
Schön, dass ihr dabei wart. Wir hören uns nächste Woche. Bis dann.